
Der Rattenfänger – die Sage von Hameln. Seit fünf Jahren ist die niedersächsische Stadt um ein Aushängeschild reicher, das Autumn Moon. Einmal im Jahr feiert die Schwarze Szene ihr Herbstfestival. Für viele Anhänger der internationalen Gothic-Szene die Gelegenheit, sich in einem familiären Umfeld zu versammeln, trotz der Größe. Auf diese Beschaulichkeit legt der Veranstalter großen Wert.
Vom 18. bis 20. Oktober 2019 konnte man sich ungezwungen treiben lassen, ob bei alt bekannten Bands oder Newcomern, es gab viel zu erleben und entdecken.
Wir starteten Freitagnachmittag auf dem Mystic Halloween Market mit einem Stockbrot in der Hand am Lagerfeuer und einem Ausblick auf die Weser. Für die musikalische Untermalung sorgte Sunfire auf der Mystic Stage. Die Mittelalter-Fans kamen voll auf ihre Kosten. Mit Kind und Kegel konnte hier sogar bis Sonntag ohne Eintrittskarte geschlendert werden.
„Los geht´s in ein langes Festival-Wochenende“, so die Worte von Unzucht auf der Mainstage. Eine Stunde Dark Rock mit statten Metalriffs erwartete die Fans, die vor der Bühne abgingen. Die Rattenfängerhalle war mit Teppichen ausgelegt und so gestaltet, dass es trotz fetter Beats Rückzugsmöglichkeiten gab, z.B. in Sesseln vor der Cocktailbar. Es wurde an alle Altersklassen gedacht. Die düstere Vielseitigkeit kennt halt kein Ablaufdatum!
Kurze Zeit später fanden wir uns bei Peter Wolff auf dem Unterdeck des Schiffes wieder. Elektronische Dark Ambient Klänge in einem mystischem Umfeld. Understatement, sehr interessant!
Ein weiterer, der vier Spielorte, war die Sumpfblume. Bis auf das vorgelagerte Café hatten wir kein Glück: Einlassstopp! Schade, aber verständlich, denn Sicherheit geht vor.
Wir ließen nichts anbrennen und entdeckten Burn, tanzbarer Wave-, Rock-Sound auf der Moon Stage – das Zelt in unmittelbarer Nähe zum romantisch, erleuchteten Marktplatz.
Da wir uns in Hameln befanden, zog es uns schlussendlich immer wieder in die Rattenfängerhalle. Vorbei an den regen Treiben der Merchandise-Stände im Vorraum, spielte drinnen gerade Coma Alliance.
Die obligatorische Umbaupause wurde genutzt, um einen Platz in der ersten Reihe bei Lord Of The Lost zu ergattern. Dann: „I´ve Been Looking For Freedom“…. Wir wissen ja, dass die Jungs stets für Späßchen zu haben sind, aber was soll diese Geschmacksverirrung?! Als Chris Harms um Punkt 22.30h in Strumpfhose und knappen Pants am Mikro steht, ist der Gag mit David Hasselhoff-Pappaufsteller Nebensache. Die Show der eingesprungenen Headliner erwies sich als würdiger Ersatz für SÓLSTAFIR!
Das anschließende Meet & Greet mit diversen Künstlern erinnerte allerdings eher an eine klassische Autogrammstunde, als ein Du und Du mit den Bands…
Wer wollte, versumpfte noch auf der Aftershowparty oder gönnte sich die wohlverdiente Nachtruhe, bereits Samstagmittag ging es weiter.
Nach einem Abstecher bei der Rattenfänger-Statue in der City begann unser zweiter Festivaltag märchenhaft bei Snow White Blood in der taghellen Mondarea.
Da wir gestern alle Locations kennengelernt hatten, fokussierten wir uns auf das Herzstück: Die Halle, in der die Ratten gefangen werden.
Es ging auf eine Reise in die Vergangenheit mit der Gothicband Das Ich (gegründet 1989) und der bekannten Textzeile „Gib mir mein Destillat, gib mir mein Alltagstod, Gib mir mein Gnadenbrot, zur Ewigkeit.“
Goethes Erben erzählten anschließend eine musikalische Geschichte, abgrundtief können sie mit ihren Texten anecken, wenn man sie gedanklich lässt.
Und dann geschah etwas Merkwürdiges: Wir erfuhren Heilung. Ein Wortspiel, was Seinesgleichen sucht. Die Klänge und Laute vergangener Zeiten der Nordic-Ritual-Folk-Band löste eine Art Trance in uns aus. Sehr schräg und definitiv eines unserer Festival-Highlights!
Noch ganz benommen von diesem speziellen Erlebnis ließen wir das schwarze Herzklopfen Dark Electro-mäßig bei Project Pitchfork ausklingen.
Sonnenfrau
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Der Dinosaurier unter den Festivals, die Nature One, ist 25 geworden. Vom 02.-04.08.2019 feierten 65.000 Raver auf der ausverkauften Pydna im Hunsrück. „The Twenty Five“ wurde gebührend zelebriert, mit über 350 DJs und LiveActs auf 22 Floors.
Die Geschichte der Nature One wurde auf Plakaten der letzten 25 Jahre in der History Wall deutlich. An den Wänden im Durchgang des ersten Bunkers neben dem Open-Air Floor gab es kaum einen bedeutenden Künstler in der elektronischen Musikszene, der dort nicht vermerkt war.
Eine Reise in die Vergangenheit erlebten wir auf dem The Twenty Five Floor. Dort spielte am Freitag auch Da Hool (Früher DJ Hooligan). Da Hool ist neben Taucher einer derjenigen, der die erste Nature One live miterlebt hat. Wer auf puren, klaren und lauten Techno steht, fühlt sich im Century Circus zu Hause. So auch Klaudia Gawlas.
Klaudia Gawlas:
„Schwarz ist keine Mode, Schwarz ist auch keine Farbe, Schwarz ist unser Leben… Denn Schwarz ist unsere Religion.“ Die Nürnberger Band Schattenmann bringen es auf den Punkt: Schwarz ist halt Schwarz! Ein Lebensgefühl transportiert durch die Musik. Die Facetten der schwarzen Szene konnte vom 20. bis 21.07.2019 rund um den Tanzbrunnen in Köln erlebt werden unter dem Motto: „Glaube, Liebe, Amphi“. 
Um 17 Uhr war es Zeit für Lord of the Lost, die Dark-Rocker hatten ihre eigene Putze am Start, die erst einmal die Instrumente ordentlich mit dem Staubwedel bearbeitete. Moment mal, war das nicht Bandmitglied Gared Dirge?! Die Lacher und das Herz des Publikums hatten die Jungs von Anfang an auf ihrer Seite. Chris Harms schrie „Es ist schön, wieder hier zu sein“ und dann wurde es laut – Abfahrt. Am Himmel braute sich ganz schön was zusammen, von einer Sturmwarnung war die Rede, die musste aber nicht ausgesprochen werden. Es wurde einfach weiter im Regen gerockt, Gewitter auf der Bühne, anstatt im Himmel.
Die Band Schattenmann braucht die Dunkelheit, um mit ihren Neoneffekten durch die Dunkelheit zu strahlen und ihr neues Album Epidemie zu promoten. Wir waren angefixt von den Worten von Sänger Frank Herzig und der Power des Gitarristen Jan Suk, unterstützt durch Luke Shook und Drummer Nils Kinzig. Für uns die größte musikalische Überraschung!
Techno, House, Trance, Hardcore, Goa – wofür schlägt mein Herz? Diese Frage haben am Samstag, 06.07.2019, 36.000 Ruhr in Love Besucher für sich beantwortet und auf 40 Floors mit 400 DJs gefeiert. 2019 bereits zum 17. Mal! Von 12 bis 22h wurde der Olga Park in Oberhausen wieder zur Pilgerstätte der elektronischen Familie.
Der gebürtige DJ und Produzent aus Recklinghausen, Moguai, spielte seit 14.30h nebenan auf der riesigen Center-Stage. Im strahlenden Sonnenschein gab sich das feierwütige Publikum seinen progressiven Beats hin. Der eine oder andere Klassiker löste schiere Begeisterung aus. Für manche so viel, dass nur noch Wasser zur Abkühlung half.
Wir hatten noch einen letzten Punkt auf unserer Agenda, den sunshine-live-Floor. Denn bei DEM Radiosender für elektronische Musik und deren Protagonisten wie DJ Falk konnten wir noch auf ein paar Classics hoffen.
Pfingstsonntag, 09.06.2019, kurz nach 16 Uhr auf der Mainstage im Revierpark Wischlingen in Dortmund: Berghain-Resident Ben Klock berührt die Partypeople mit authentischem Techno. Beim PollerWiesen Festival funktioniert das, was sich sonst nur im düsteren Club im Verborgenen abspielt, mitten in der Natur im strahlenden Sonnenschein.


Es gibt Dinge, die verstauben im Laufe der Zeit. Die Kassette aus den 90ern, die einen viel zu langen Schlaf in irgendeiner Schublade hält. Das Longsleeve mit plakativen Aufdruck von der Loveparade „Love Is The Key“ o.ä. Die Lieblingsvinyls und die dazugehörige Plattentasche – wo waren die nochmal? Manchen Lieblingsdingen wurde am Samstag, 09.02.2019 frisches Leben eingehaucht – bei Wonderful Days, The Classic Rave Festival im Booshaus, Köln.
Wann gibt es diese Classic-Acts auch in so komprimierter Form?! Hier ein Auszug aus dem Line-Up: Marusha, Miss Djax, Dave202, Talla 2XLC, DJ Dag, Quicksilver, Hooligan, Kai Tracid, Jam el Mar, Taucher, Mark Oh, Melanie di Tria, Marco Zaffarano, Claus Bachor b2b Roland Casper.
Unser persönliches Highlight waren die vielen Klassiker, die insgesamt gespielt wurden. Tracks, die man schon fast vergessen hatte, plus das damit verbundene Gefühl und die Möglichkeit, immer wieder die Location zu wechseln.
Positiv aufgefallen ist uns, was früher gang und gäbe war, dass die DJs sich gegenseitig besuchten und zusammen abfeierten. Und es nicht hieß: „Ich komme gerade an und muss direkt weiter, habe gleich noch einen Anschlussgig und schließlich ein Familie zu ernähren…“
Eine Woche ist nach dem Festival in Hildesheim-Drispenstedt vergangen, noch immer verfolgen uns die Bilder und Eindrücke dieses bizarren-schönen Erlebnisses. Eine bittersüße Romanze mit Musik und Menschen, die uns tief berührten. Auch wenn der Kontakt eher introvertiert verläuft – in der Schwarzen Szene besteht eine Verbindung auf einer anderen Ebene.
Für Nacht | Hell liegen die Ursprünge elektronischer Musik fest in diesem Genre verwurzelt. Der düstere Sound hatte schon immer eine enorme Anziehungskraft auf uns. Wir waren hier um Neues zu erkunden, aber auch, um Gemeinsamkeiten & Unterschiede aufzuspüren.
Mitmachen konnte man auch bei der M’era Luna Academy. Wer sich im Vorfeld für einen Workshop angemeldet hatte, konnte u.a. beim Innerself Photo Posing lernen, sich gekonnt in Szene zu setzen.
Schnell noch einen Abstecher zu Rotersand. Wer es nicht sofort aufgrund von Überfüllung in die Hangar-Stage schaffte, konnte den Auftritt auf der Leinwand vor dem Eingang verfolgen.
Viel Gutes hatte Nacht | Hell von dem Festival an der Rheinaue in Bonn gehört. Vom 13. bis 14. Juli 2018 machten wir uns davon selbst ein Bild. Die dritte Ausgabe erstrahlte bei Traumwetter mit fünf Stages und einer Spielwiese. Hier tobten wir uns Freitagsnachmittags als Erstes aus. Hula The Hoop, Glitzer auf dem Scheitel & Bart von GlowJob oder mit der Veganbox für den Campingplatz eindecken. Veltins V+ lud zum Buttonbasteln und Jute-Beutel-Designen ein. Kreativ sein auf dem Festival, das gibt´s nicht überall!


Nun liege ich also in meinem Bett. Hier ist es kuschelig und warm. Das tut gut nach einem langen Festival-Tag. Die Beine sind schwer, die Füße platt vom vielen Laufen und Tanzen. Ein breites Grinsen huscht über mein Gesicht. Ja, bei Tante Mia in der guten Stube habe ich mich willkommen und wohl gefühlt! Kommando zurück auf heute morgen: Nordwestens größtes Electro-Festival startet Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 10. Mai 2018 bereits um 12.00 Uhr.
Ab und zu kommt dann auch mal die Sonne raus. Das gigantische Kettenkarussell steht allerdings still.
Rechts und links bettet eine Standuhr die Bühne ein, im Retro-TV werden die Künstler übertragen. Kultig ist das grüne dicke Plüsch-Sofa direkt auf der Stage neben dem DJ-Pult. Hier ist ein Platz geschaffen für die imaginäre Tante Mia.
Dann freuen wir uns auf ein altbekanntes Gesicht: Felix Kröcher, der gestern noch im Fusion in Münster gespielt hat und heute der Mainact der Lausbuben ist.
Mit Feuerwerk im Hintergrund übernimmt Panik Pop das letzte Set des Abends. So wie es sich für die Lausbuben gehört!
Es ist kurz vor 23 Uhr an einem Sonnabend, 03.02.2018 in Osnabrück. Wir stehen in der Schlange und hoffen auf baldige Öffnung unserer Homebase, dem Vogel in der Dammstraße. Seit dem Opening Ende 2013 haben wir nicht so einen Andrang erlebt. Der typische Osnabrücker liegt um diese Zeit eher noch auf der Couch, um zu chillen oder fängt langsam an vorzuglühen, um sich um kurz vor zwei Uhr nachts Richtung Club zu bewegen.

