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E-tropolis Festival 2021: Abtauchen ins Schwarze

14 Nov

 

IMG_7532Hände hoch, spüren, wie die Bässe durch den Körper vibrieren und den Moment feiern, das war das E-tropolis 2021! Am Samstag, 13.11. ab 14:00 Uhr konnte das altbewährte Indoor-Festival in der Turbinenhalle endlich, seit Beginn der Pandemie im März 2020, nachgeholt werden.

Die Sehnsucht danach stand den Mitgliedern der Schwarzen Musikszene ins Gesicht geschrieben. Aus ganz Deutschland reisten sie nach Oberhausen. Viele hatten ihre Eintrittskarte verwahrt. Nun war der Tag gekommen, diese einzusetzen.

IMG_7551Zu lange mussten alle warten. Jetzt, mit einem durchdachten Hygienekonzept, gab es die Möglichkeit, die Sorgen für ein paar Stunden draußen zu lassen und in die Schwarze Welt abzutauchen.

Wer den Veranstalter u.a. auch vom Amphi Festival in Köln kennt, weiß, dass rund um für alles gesorgt ist: Eine breite Band-Auswahl inklusive Aftershow- und Pre-party, reichlich Getränke- und Essensstände in einer eigenen Händlermeile, diverse Merchandiseartikel und genug Rückzugsmöglichkeiten, um bei einem Kaffee zu chillen.

Das Highlight auf der Mainstage im T-Club war für viele das Finale nachts mit Front 242, aber einige, die sich bereits mit Zweite Jugend einstimmten, erklärten diesen Gig für einen gelungenen Start.

Torul, Eisfabrik, (x) – Rx, Solitary Experiments, Hocico und Covenant, jeder einzelne der Künstler überzeugte mit seiner eigenen Art, sich dem ausgehungertem Publikum zu offenbaren und das rauszuhauen, was so lange nicht möglich war.

IMG_7535Auf der 2nd Stage ging es elektronischer und etwas intimer zur Sache. Die Tanzfläche platzte von Anfang bis Ende aus allen Nähten, aber auch hier war durch den Oberrang, für jeden genug Platz, wenn gewünscht, mit Abstand zu Fix8:Sed8, Absurd Minds, Xotox, Intent:Outtake, Chrom (coronabedingt ohne Tom) und Diorama abzufeiern.

Aber was wäre das E-tropolis ohne das entsprechende Publikum: Alle Styles, ob klamottentechnisch, musikalisch oder typmäßig, waren vertreten. Eines hatten alle gemeinsam: Die Zuneigung zur Schwarzen Musik. Jeder hatte dazu beigetragen, ein friedliches, düsteres Erlebnis zu verbringen. Danke!

Sonnenfrau

Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHsmX7oiig

 

Ausblick auf 2022:

  • „Bässer, härter, lauter“: – E-tropolis am 24.09. Bereits bestätigt: Faderhead, Leather Strip, Grendel, Winterkälte, Rroyce, Mildreda. Siehe: https://www.etropolis-festival.de

See You Next Year!

 

Die Sonne, die sich im Mond spiegelt – M’era Luna 2018

19 Aug

IMG_7686Eine Woche ist nach dem Festival in Hildesheim-Drispenstedt vergangen, noch immer verfolgen uns die Bilder und Eindrücke dieses bizarren-schönen Erlebnisses. Eine bittersüße Romanze mit Musik und Menschen, die uns tief berührten. Auch wenn der Kontakt eher introvertiert verläuft – in der Schwarzen Szene besteht eine Verbindung auf einer anderen Ebene.

Vom 10. bis 11. August 2018 wurden wir zum ersten Mal Augenzeuge, wie sich der Segelflugplatz zu einem Gothic-Wunderland verwandelte. Als wir das Gelände betraten, war es unser Tor zu einer anderen Welt: Fetisch, Lack & Leder, Military uvm. meet Steampunk.

IMG_E7537Für Nacht | Hell liegen die Ursprünge elektronischer Musik fest in diesem Genre verwurzelt. Der düstere Sound hatte schon immer eine enorme Anziehungskraft auf uns. Wir waren hier um Neues zu erkunden, aber auch, um Gemeinsamkeiten & Unterschiede aufzuspüren.

FKP Scorpio als Veranstalter gab sich große Mühe, die Besucher sorgenfrei durch ihr Event zu bugsieren. Zwischen den Gigs wurden über Lautsprecher viele praktische Tipps gegeben. Wer dazu rät, genug Wasser zu trinken, nimmt seine Schäfchen buchstäblich an die Hand. Trinkwasser gab es kostenfrei an Zapfsäulen oder im Tetrapak für einen schmalen Euro. Wir waren beeindruckt, in welchen geordneten Bahnen alles verlief!

So ist das, wenn sich die Sonne im Mond spiegelt – es ist anders und der Schein trügt. Genauso erlebten wir den kompletten Festivalablauf. Jeder machte sein Ding, auf einer sehr friedlichen und toleranten Art und Weise.

Es war ein beachtlich großes Spielfeld, um sich auszutoben. Die Mainstage wurde ringsherum von einer Art Armee von oben bewacht. Reichlich Essens- und Getränkestände zingelten die Hauptbühne ein. Das Angebot war groß, es gab u.a. Sekt & Wein und auch an die Veganer wurde gedacht. Ein komplizierter Bonkauf und Umtausch fiel weg. Es zählte noch das alte Motto: „Nur Bares ist Wahres!“ Davon brauchte man einiges, was nicht ganz der Qualität der Speisen entsprach.IMG_7563.JPG

Unser musikalisches Highlight Samstagmittag unter freiem Himmel waren die Gothic-Rock-Bands Zeraphine und Lord of the Lost.

Am Stand des Musikmagazins Sonic Seducer hatten Fans die Möglichkeit, ihre Künstler bei der Autogrammstunde zu treffen. Hier bildeten sich oft lange Schlangen.

Wir brauchten erst einmal reichlich Zeit, um die unzähligen Shops mit szeneaffinem Stuff in- und outdoor kennenzulernen.

Es wurde langsam dunkel, als wir in der Hangar-Stage beim letzten Act Samstagabend feierten. Sean Brennan von London After Midnight zog uns in seinem Bann.

Den perfekten Abschluss des ersten Festivaltages boten uns The Prodigy, die wir vor über zehn Jahren das letzte Mal live auf der Mayday hörten. „No Good (Start the Dance)“ – ein Grund mehr richtig auszurasten.

Sonntagmittag stand die Sonne hoch – ein heißer Kontrast für dunkle Gemüter. Wir beobachteten das Treiben auf dem Campingplatz rechts und links neben der eigentlichen Landebahn. Hier war der Treffpunkt des gemeinschaftlichen Stelldicheins, wie z.B. Fesselliebhaber, die Bondage praktizierten. Auf dem Weg zum Eingang sahen wir die Geister, die wir riefen, in der Geisterbahn mit lebenden Gespenstern.

Sonne hin – Sonne her, wir waren auf dem M’era Luna und hatten Lust auf Industrial und Dark Elektro! Dafür gings in den dunklen Hangar zu FabrikC. Gute Wahl, wir blieben direkt bis TORUL. Synthiepop und eine Stimme fürs Herz. Der zweite Tag trumpfte auf!

Der Mittelaltermarkt lockte nicht nur mit Handwerk am Lagerfeuer, Speis und Trank, hier konnte auch angebandelt werden bei der Kontaktbörse Kuppeley. Vielleicht reichte es sogar für eine stilechte Trauung vor Ort.

IMG_7654Mitmachen konnte man auch bei der M’era Luna Academy. Wer sich im Vorfeld für einen Workshop angemeldet hatte, konnte u.a. beim Innerself Photo Posing lernen, sich gekonnt in Szene zu setzen.

Peter Heppner (Wolfsheim), der im Herbst mit seiner Confessions & Doubts-Tour an den Start geht, war unser Sonntagshighlight um 16.30 Uhr auf der Main Stage. Seine unverkennbare Stimme sorgte schon bei Liedern von Schiller und Paul van Dyk für Gänsehaut. Als Überraschungsgast präsentierte er Joachim Witt, mit dem er gemeinsam den neuen Song „Was bleibt“ performte. Puh, das ging tief!

IMG_7680Schnell noch einen Abstecher zu Rotersand. Wer es nicht sofort aufgrund von Überfüllung in die Hangar-Stage schaffte, konnte den Auftritt auf der Leinwand vor dem Eingang verfolgen.

Unser Ziel war, Front242 live zu erleben, bevor wir den Rückweg nach Dortmund antreten mussten. Als wir den Hit „Headhunter“ weit vorne live erlebten, war M’era Luna so viel mehr, als das, was wir vorher irgendwie vermutet hatten!

Auch bei uns stellte sich – leider – ein Gewöhnungseffekt und dann auch ein Überdruss der vielen Eindrücke ein.

Wir brauchten ein paar Tage, um alles zu verarbeiten und wissen jetzt, wir wollen beides: Die Sonne und den Mond.

So wie wir auch beide Elemente in uns tragen. Und deswegen gilt es, sich nicht entscheiden zu müssen.

Danke M’era Luna! IMG_E7659

Ausblick auf die Festivals 2019:

Plage Noire 03. – 04. Mai und M’era Luna 10. – 11. August

Sonnenfrau