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Flug in den Fledermausbau– Minicave, Triptychon, 2022

26 Sept

 

IMG_0629Klein, aber fein: Von Donnerstag, 22.09. bis Samstag, 24.09. nisteten sich internationale Bands im Triptychon in Münster, ein. Der Begriff Minicave steht für ein Festival für Eingeweihte, die jenseits der Massen unter Gleichgesinnten Death Rock, Post Punk, Minimal, Batcave und New Wave live erleben wollen.

Das Schema war an allen drei aufeinanderfolgenden Abenden gleich: Erst performten die Künstler auf der Bühne, anschließend wurde auf der Aftershowparty mit DJs die Nacht gefeiert. IMG_0626

Am Samstag eröffnete Brigitte Handley den Fledermausbau, gefolgt La Boum Brute und Tilly Electronics.

IMG_0631Nach den Gigs gab es die Möglichkeit für ein Stelldichein am Merchandisestand mit einer speziellen Auswahl an T-Shirts, Vinyls, Bags, Pins und vieles mehr. In der überschaubaren, abgerockten Location war es ein Leichtes, stets den Überblick zu behalten.

IMG_0634Dieser Festivaltag war für Veranstalterin Nina Door etwas ganz Besonderes, denn sie hatte Geburtstag. An ihrem Kuchen im Minicave-Design ließ sie alle Gäste teilhaben. Insgesamt war alles sehr ungezwungen, viele Gesichter kannte man noch vom Fledermaustreffen auf Burg Vondern (Nacht | Hell berichtete).

Etwas verspätet, dafür aber länger, sorgten Undertheskin für reale Postpunk-Momente auf das Wesentliche reduziert. IMG_0642Den Schluss spielte Wisborg mit dem charismatischen Sänger Konstantin Michaely, der u.a. auch für das Musikmagazin Sonic Seducer schreibt, modernen  Goth-Rock mit viel Gefühl.

Die Aftershowparty rockten Yggdrasil, Cavey Nik + Gianfranco.

Sonnenfrau

 

Minicave – die Partyreihe von Nina und Friedi –stets ein spannender Landeplatz für alle Gothics.  https://www.facebook.com/minicavegefaelltmir

Heimkommen ins Paralleluniversum– M’era Luna 2022

13 Aug

IMG_0094Der Stockholmer Sänger Alex Svenson der Post-Punk-Band „Then Comes Silence“, fegt mit einer gewissen Coolness über die neue Open- Air-Stage. An seiner Seite die Gitarristen Hugo Zombie und Mattias Ruejas Jonson, unterstützt von Drummer Jonas Fransson. Es ist Sonntagmittag, 07. August 2022, kurz nach 12 Uhr und wir sind auf dem Gothic-Festival schlechthin: Dem M’era Luna am Fluplatz in Hildesheim. Der erste Festivaltag steckt uns noch in den Knochen.IMG_0177

Die düstere Art und die rhythmischen Bewegungen der Schweden haben es uns angetan. Im strahlenden Sonnenschein wollen wir mit dabei sein. Bald geht es für die Jungs auf US-Tour, aber dieser Auftritt ist etwas ganz besonders. So, wie Alex` weißes Outfit. Schnell füllt sich der Bereich vor der Bühne. Der „Insider“-Floor ist umgezogen, vom Hangar nach draußen. Nach zwei Pandemie-Jahren eine Wohltat, endlich zurück zu sein und an der frischen Luft einigermaßen coronakonform zu feiern.

Kommando zurück auf Samstagmittag: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein“ – M. Maniatis nach J.W. Von Goethe, das ist das Gefühl für so viele. Auf dem M’era Luna wird Diversität seit über zwanzig Jahren Raum gegeben. Und das nicht nur auf sexueller Hinsicht, es geht darum, sich in einem geschützen Rahmen auszuleben und so zu sein, wie es Vielen der Alltag leider oft nicht ermöglicht. Bereits seit gestern konnten die Zelte aufgeschlagen und in der Disko in den ersten Festivaltag reingefeiert werden.
Der Sensenmann begrüßt die Besucher traditionell im Teich am Eingang. Ja, dieses Bild kennen wir und für einen kurzen Moment ist es so, nie weggewesen zu sein. Das Musikmagazin Sonic Seducer hat einen neuen Platz am Eingang der Mainstage und sich vergrößert. Hier befindet sich das Meet & Greet der Szene bei den Autogrammstunden.

IMG_0109Es ist 13.40 Uhr und eine Neue-Deutsche-Härte-Band entert die Mainstage. Grüner Nebel steigt empor, dabei kann es sich nur um Schattenmann handeln! Von Anfang bis Ende ist der Nachholbedarf bei den Franken und Fans zu spüren, ausgehungert performen Sänger Frank Herzig, Gitarrist Jan Suk, Bassist Luke Shook und Nils Kinzig an den Drums mit spektakulärer Feuershow. „Leute, habt mehr Sex!“, mit einem Augenzwinkern und in Hinblick auf die aktuelle politische Situation wird dazu aufgerufen, mehr Liebe zu machen.

Die Musik ist der wichtigste Bestandteil des Events, aber hier passiert so viel mehr. Schwarze Luftballons steigen gen Himmel und wir blicken auf das diesjährige Plakat: Ein zartes Mädchen im hellen Kleid hat ihr Schaukelpferd verlassen und geht los…

Auch für uns gibt es noch so viel zu entdecken: Einmal am Rad drehen bei Killstar, der Fashionmarke für „Occult Luxery“ und Give-Aways, wie Patches, Beutel und mehr abstauben. Es geht aber nicht nur ums Konsumieren. Die Schwarze Szene ist dafür bekannt, über den Tellerrand hinauszuschauen und sich mit ernsten Lebensthemen auseinanderzusetzen. Wir begrüßen die diversen Aktionsstände u.a. mit Festivalbändchen mit Aussagekraft gegen eine kleine Spende, wie „Kein Bock auf Nazis“ oder „Love One – Love All“ der Tierrechtsorganisation PETA Zwei.

IMG_E0157Arte Concert überträgt, neben den Lokalsendern, die Gigs für alle Daheimgebliebenen und als Erinnerung, zeitversetzt. Auf dem Bus der Arte Summer Tour gibt es einen spektakulären Blick über das gesamte Gelände. Um hier Zutritt zu erlangen müssen knifflige Fragen zum Sender beantwortet werden. Als Andenken wird ein Polaroidbild vom Fotoshooting mit E-Gitarre ausgehändigt.

Wie gewohnt wählen wir aus einer ordentlichen Essens- und Getränkeauswahl, mit der Neuerung teilweise mit Kreditkarte zu bezahlen. Die Preise wurden insgesamt ordentlich angezogen, aber nicht anders, als woanders. Hingucker sind „Mummus und Lümmels“ am Stil beim Vulva & Penis-Waffelstand und das Schwarze Eis.

IMG_0176Für die Besucher steht auf dem kompletten Festival gratis Trinkwasser zur Verfügung. Viele Menschen träumen noch davon. Für „Wasser für alle“ setzt sich die gemeinnützige Organisation Viva Con Agua seit Jahren ein. Es ist ein heikles Thema, noch immer haben 489 Mio. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit Märschen durch die Masse wird dazu aufgerufen, den Pfand in die Tonnen zu werfen. Beim Gang auf die Komposttoiletten „Goldeimer“ werden mit dem eingenommenen Geld sanitäre Anlagen in Drittländern aufgebaut. Diese Thematik greift Lord Of The Lost– Sänger Chris Harms auf und bittet um Becherspenden. An diesem warmen Tag ist das klassische Ensemble eine willkommene Abwechslung, so zart hört man die Globalplayer nicht oft, war die Dark-Rock-Band erst die Vorgruppe von Iron Maiden in 16 Ländern auf 18 Konzerten.

IMG_0095Es ist eine gute Idee von Alpin, spezielle Musik-Ohrenstöpsel anzubieten. Des einen Freud, ist es anderen Leid, so oder so ähnlich kann man den Auftritt von Blutengel beschreiben. Für die einen ist Sänger Chris Pohl der „Michael Wendler der Gothic-Szene“, für die anderen großes Vorbild und Idol. Fakt ist, dass Blutengel wieder eine sexy Show bieten mit diversen Gegensätzen von Engel und Teufel, die kunstblutüberströmten Tänzerinnen geben alles und supporten ihn als Meister.

Unser musikalisches Highlight war wie erwartet Nizzer Ebb und so tanzen wir dem zweiten Festivaltag entgegen, an dem es mit weiteren Klassik-Einlagen weitergeht.

VNV Nations Gig ist outstanding und berührt die Anwesenden tief. Da kullert auch schon mal das eine oder andere Tränchen. Momente, die man selbst erlebt haben muss! Somit schließen wir die Berichterstattung über die Bands und regen dringend dazu an, das Smartphone öfters mal in der Tasche zu lassen und sich selbst einen Einblick zu machen. Neben einem der größten Mittelaltermärkte Europas lockt auch immer wieder die M’era Luna Academy und viel, viel mehr.
Seid nächstes Mal dabei, wenn 25.000 Menschen friedlich ihr Universum auf der „anderen Seite“ besuchen. Wir fühlen uns bei FKP Scorpio in den besten Händen!
Die Termine 2023: Plage Noire 28. – 29. April und M’era Luna 12. – 13. August

Sonnenfrau

Fotogalerie: https://flic.kr/s/aHBqjA2N9s

Wiedervereinigung am Tanzbrunnen – Amphi 2022 

27 Jul

IMG_9812Heiß, heißer, endlich wieder Amphi! Die Lust war groß. Nach dem legendären Festival in 2019 und zwei coronabedingten Ausfällen, war es an der Zeit, die gekauften Tickets so schnell wie möglich einlösen zu können, um den Tanzbrunnen in Köln plus Umgebung wieder schwarz zu färben. Und so kam es auch, dass das Amphi vorzeitig ausverkauft war. Des einen Freud, des anderen Leid: Für diejenigen, die virusbedingt noch kurzfristig absagen mussten.

Der Sonnengott meinte es fast zu gut und so zählte das Wochenende vom 23. bis 24. Juli mit teilweise 35 Grad im Schatten zu den hitzigsten Events, das die Schwarze Szene jemals erlebt hat.

IMG_9873Mit „Call The Ship To Port“ startete die offizielle Pre-Party Freitagabend. Auch hier schätze sich jeder glücklich, der eine Karte ergatterte. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes war es nicht möglich, die MS RheinEnergie direkt vor dem Amphi vor Anker gehen zu lassen und so blieb das Schiff am Altstadtufer „Landebrücke 1“. Ein weiteres Beispiel, dass der Klimawandel nicht unbemerkt bleibt! Der Veranstalter reagierte prompt und organisierte frühzeitig einen regelmäßigen Bustransfer und zwar in Form eines Doppeldeckers, Glück im Unglück.

Mit einer gratis Trinkflasche plus kontinuierlicher Möglichkeit sich frisches Trinkwasser zu holen ging es Samstagmittag zur Mainstage. Nachtblut hatte gerade ihren Saft auf der Bühne und im Publikum, durch E-Bassisten AblaZ, vergossen. Von Anfang an stand der riesige Nachholbedarf, sowohl den Bands, als auch den Besuchern, auf der Stirn geschrieben. Die Neue-Deutsche-Härte-Band Stahlmann zerlegten direkt die Bühne und gaben u.a. Stücke aus ihrem aktuellen Album „Quarz“ zum Besten und erinnerten mit Klassikern, wie „Schwarz“, an das, wo drum es geht: Die Farbe, die eigentlich keine ist, aber gelebt wird, als ob es kein Morgen gibt. 

Zwischendurch ging es zum Treffen der Facebook-Gothiccommunity im Biergarten der Theater Stage, bevor es einen Einlasstopp gab.

Sven vom Synthpop-Projekt Solar Fake, war das Staunen und das Dauergrinsen über die breite Masse und den feiernden Menschen den kompletten Auftritt nicht zu verkennen.

IMG_9834Die Coronazeit ging auch an den Gastronomieständen nicht spurlos vorbei, durch ein deutlich reduziertes und teures Angebot war mit langen Wartezeiten zu rechnen.

Unser persönliches Highlight bleibt der km 689 Beach Club und die Kluft zwischen der Gothic-Szene und den weißen Sandstrand, ein einzigartiges Bild! 2022 wurde auch endlich, neben den Möglichkeiten auf den Loungemöbeln zu chillen & Cocktails zu schlürfen, die Duschen entdeckt. Was für eine willkommene Erfrischung!

IMG_9861Das Merchandisezelt und der Bereich für die Autogrammjäger war bekannterweise ein beliebter Treffpunkt für das ein oder andere Stelldichein.

Wir ließen den ersten Festivaltag an Bord der Orbit Stage bei Ash Code und She Past Away ausklingen mit anschließender Afterparty. Hier herrschte ein gewisses Understatement von Insidern unter sich.

Mit tanzbaren Beats, rockigen Riffs und Hymnen fürs düstere Herz ging es Sonntagmittag bei Höchstemperaturen weiter. Insgesamt 40 Bands (alte und neue Hasen) vereinten sich auf den drei Bühnen.

RROYCE aus unserer Wahlheimat Dortmund schossen zum eigentlichen Mittagstischzeit den Vogel ab: Mit Feuerwerk präsentierten sie u.a neue Scheiben. IMG_9898Als Sänger Casi sich unters Volk mischte, weil er sich einfach so freute wieder unter all den „normalen Menschen“ zu sein, beging er laut eigener Aussage eine Todsünde… Die Fans feierten seinen Mut!

Besonders angetan hatten es uns Aeon Sable. Ihr Deep-Dark-Gothic-Sound bescherte Gänsehautmomente. Wir hatten auch schon in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass die Theater Stage, die ein oder anderen Überraschungsact für uns bereit hielt. In diesem Jahr ein gefragter Kontrast zur knallenden Sonne! Hochemotional ging es her, als Neill Freiwald von Erdling seinem verstorbenen Vater erzählte und ihm gewisse Songpassagen widmete. Die mythologische Ausstrahlung und die persönliche Note machten den Gig zu etwas ganz Speziellem.

IMG_9910Heute brauchten alle mehr Zeit zwischendurch zum Verschnaufen, der erste Festivaltag und die Hitze steckten allen in den Knochen, aber aufgeben – niemals. Dafür war die Wiedersehensfreude zu groß.

Wir ließen ein fantastisches Amphi bei Diary Of Dreams auf der Hauptbühne ausklingen. Es war Zeit zu träumen, dass dieser der Startschuss für viele aufregende Events war, die noch kommen werden. An dieser Stelle ein Dank an unseren allseits beliebten Dr., der nicht nur sofort zur Stelle war, als Sänger Adrian Hates besorgt mitbekam, dass der Kreislauf eines Gastes in Front Of Stage schlappmachte, auch verteilte Mark Benecke kostenlose Give-Aways, wie Bücher und kündigte die Musiker professionell an.

Sonnenfrau

Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHBqjzZyVu

Das nächste Festival aus dem Hause Amphi: Das E-tropolis in der Oberhausener Turbinenhalle: www.etropolis-festival.de

1. Fledermaustreffen – Insider auf Burg Vondern, Oberhausen

10 Jul

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Still Patient? performen Samstag am frühen Abend auf der kleinen Bühne, eingerahmt von Schlosstürmen und ca. 200 Gästen, die das Wochenende vom 08. bis 10.07.2022 zu ihrem Insidertreff der Schwarzen Szene gemacht haben. Die Fledermäuse flatterten nicht nur aus dem ganzen Ruhrgebiet nach Oberhausen in die Burg Vondern, auch ein paar internationale Besucher waren durch die Künstler dabei.

„Wir sind Lord Of The Lost“ scherzte Sänger Andy Koa der Gothik/Dark Rock-Band. Genau das war aber nicht gefordert, denn die Anwesenden schätzen hier nicht auf Kommerz zu stoßen, sondern endlich mal wieder unter sich zu sein.

Insgesamt war die Atmosphäre sehr entspannt und unaufgeregt. Sobald das Burgtor durchschritten wurde, gelangte man auf den Burghof mit Konzertbereich, Getränkestand und einem Biergarten mit Fledermausimbiss. Das Batcave-Gefühl zog sich im Inneren der Burg weiter mit diversen Merchandiseständen.

IMG_9685In frecher Rotzgörenmanier enterte Pop-Punkerin Insa Knapp mit ihren Jungs von New Days Delay die Stage und erklärte, dass sie körperlich noch unter Nachwirkungen aus Leipzig litt. Das merkte ihr aber niemand an. Der Bereich vor der Bühne wurde nun zur Tanzfläche, die später auch von der Sängerin selbst geentert wurde.
IMG_9691Nach diesem Highlight kam das Minicave-Team rund um Nina Door auf das Podium, um allen zu danken. In liebevoller Kleinstarbeit wurden hunderte Fledermäuse gebastelt, dekoriert und dafür gesorgt, dass Gäste auch im Zelt auf der Wiese vor der Burg campen können. Insgesamt wurde von Freitag bis Sonntag ein besonderes Programm auf die Beine gestellt, neben Parties gab es auch Lesungen. Dies war ein Startschuss. Selbst wenn zukünftig doppelt so viele kommen würden, bliebe der Geist des Festivals erhalten. Denn das Ganze muss auch erst einmal gestemmt werden. Dafür Respekt!

IMG_9696Auch Frank Vollmann zückte seinen Zylinder, der mit seiner Frank The Baptist Crew aus dem kalifornischen San Diego, USA für einen würdigen Abschluss im Open-Air-Bereich sorgte. Den letzten Song widmeten sie dem Russischen Überfall auf die Ukraine und zeigten, dass Krieg nie eine Lösung sein kann.
Nach diesem bewegten Moment war es Zeit, etwas durchzuschnaufen, abseits der Großstadt. Eine mystische Abendstimmung hatte sich mittlerweile entwickelt, nach diesem doch noch sonnigen Tag.

IMG_9704Weiter ging es hinter Glasscheiben in einem gemütlichen Raum zur Abschlussparty mit dem Dark Skies Over Witten bekannten DJ Carsten und den Hamburgern Goto Hell & Reklovski u.a. mit Vinyls und bekanntem Undergroundsound.

Sonnenfrau

IMG_9698Das nächste Treffen der Fledermäuse steht schon in den Startlöchern:

E-tropolis Festival 2021: Abtauchen ins Schwarze

14 Nov

 

IMG_7532Hände hoch, spüren, wie die Bässe durch den Körper vibrieren und den Moment feiern, das war das E-tropolis 2021! Am Samstag, 13.11. ab 14:00 Uhr konnte das altbewährte Indoor-Festival in der Turbinenhalle endlich, seit Beginn der Pandemie im März 2020, nachgeholt werden.

Die Sehnsucht danach stand den Mitgliedern der Schwarzen Musikszene ins Gesicht geschrieben. Aus ganz Deutschland reisten sie nach Oberhausen. Viele hatten ihre Eintrittskarte verwahrt. Nun war der Tag gekommen, diese einzusetzen.

IMG_7551Zu lange mussten alle warten. Jetzt, mit einem durchdachten Hygienekonzept, gab es die Möglichkeit, die Sorgen für ein paar Stunden draußen zu lassen und in die Schwarze Welt abzutauchen.

Wer den Veranstalter u.a. auch vom Amphi Festival in Köln kennt, weiß, dass rund um für alles gesorgt ist: Eine breite Band-Auswahl inklusive Aftershow- und Pre-party, reichlich Getränke- und Essensstände in einer eigenen Händlermeile, diverse Merchandiseartikel und genug Rückzugsmöglichkeiten, um bei einem Kaffee zu chillen.

Das Highlight auf der Mainstage im T-Club war für viele das Finale nachts mit Front 242, aber einige, die sich bereits mit Zweite Jugend einstimmten, erklärten diesen Gig für einen gelungenen Start.

Torul, Eisfabrik, (x) – Rx, Solitary Experiments, Hocico und Covenant, jeder einzelne der Künstler überzeugte mit seiner eigenen Art, sich dem ausgehungertem Publikum zu offenbaren und das rauszuhauen, was so lange nicht möglich war.

IMG_7535Auf der 2nd Stage ging es elektronischer und etwas intimer zur Sache. Die Tanzfläche platzte von Anfang bis Ende aus allen Nähten, aber auch hier war durch den Oberrang, für jeden genug Platz, wenn gewünscht, mit Abstand zu Fix8:Sed8, Absurd Minds, Xotox, Intent:Outtake, Chrom (coronabedingt ohne Tom) und Diorama abzufeiern.

Aber was wäre das E-tropolis ohne das entsprechende Publikum: Alle Styles, ob klamottentechnisch, musikalisch oder typmäßig, waren vertreten. Eines hatten alle gemeinsam: Die Zuneigung zur Schwarzen Musik. Jeder hatte dazu beigetragen, ein friedliches, düsteres Erlebnis zu verbringen. Danke!

Sonnenfrau

Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHsmX7oiig

 

Ausblick auf 2022:

  • „Bässer, härter, lauter“: – E-tropolis am 24.09. Bereits bestätigt: Faderhead, Leather Strip, Grendel, Winterkälte, Rroyce, Mildreda. Siehe: https://www.etropolis-festival.de

See You Next Year!

 

Konzertsommer im Revier 2021: Unzucht & Schattenmann – Die Magie der Live-Performance

10 Jul

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Die Sonne scheint durch die Ränder des Probst-Zeltes. Es riecht nach Circus, Nebel und Euphorie liegt in der Luft. Viele sind es leid und ausgehungert, so lange durch die Corona-Krise auf Konzerte zu verzichten. Am Freitag, 09. Juli 2021 erleben die Bands Unzucht & Schattenmann ihre erste Live-Performance nach einer ewig anhaltenden Durststrecke. Dies ist kein Online-Streaming, die Magie sich dem weit gereisten Publikum im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen zu zeigen, ist etwas ganz Besonderes.

Der Veranstalter, u.a. bekannt vom Kulttempel in Oberhausen, der auch langsam, aber sicher wieder seine Discotüren öffnet, hat bereits letztes Jahr alles dafür getan, den Leuten hier coronakonform etwas zu bieten. Heute ist das Ausrasten auf den eigenen Plätzen sogar erwünscht!

IMG_6496Um Punkt 19 Uhr wird das Schattenland durch die Nürnberger Neue Deutsche Härte-Band eröffnet. Keine Raubkatzen oder Elefanten tigern durch die Manege, sondern die vier Schattenmänner, heiß wie Frittenfett. Die Fans rasten von der ersten Minute an aus und genießen die Nähe zu ihren Idolen. Textsicher hängen sie an den Lippen von Frontmann Frank Herzig. Gitarrist Jan Shook und sein Bassist-Bruder LukeIMG_6509 performen im Neon-Licht, als ob sie in der Zwischenzeit nie etwas anderes gemacht hätten. Drummer Nils Kinzig schlägt in vollem Eifer sogar eine Trommel durch, so geht Metal! Chaos pur, ein Hinblick auf das im November erscheinende Album. Es ist viel passiert und dies wird in den Texten ihrer beiden neuen Singles „Choleriker“ und „Cosima“ deutlich. Gesellschaftskritisch wird all das rausgeschrien, was schon längst gesagt werden musste.

Nach einer Umbaupause und kräftigem Anpacken aller Bandmitglieder schlug die Stimmung von schattig auf unzüchtig.

IMG_6514Das hier ist der Platz „Jenseits der Welt“. Ein Ort, an dem ein Konzert gespielt werden durfte. Früher Normalität, heute das erste Mal danach, auch für die Dark Rock-Band Unzucht aus Hannover. Die Stimmung ist sehr schnell wieder auf dem Siedepunkt. Voll lauter Wiedersehensfreude hat ein Mädel der Fanbase den Kreis der Manege mit zig Rosen inklusive Fotos geschmückt. Sichtlich mitgerissen ist das komplette Konzert hindurch eine Symbiose der Besucher und den Musikern zu spüren. Mit einer eigenen Interpretation von der neuen Lord Of The Lost-Single „Judas“ verschwinden die Männer in ihre eigene Hölle.

IMG_6515Manege frei für viele weitere spannende musikalische Hightlights im Konzertsommer im Revier!

Sonnenfrau

Weitere Infos unter: http://www.konzertsommer.eu

Videos:

Schattenmann: https://youtu.be/FSTJ6Zq-gyE

Unzucht: https://youtu.be/gOL0j_lWUJc

Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHsmWaCNth

 

Autumn Moon 2019 – das schwarze Herzklopfen

20 Okt

Der Rattenfänger – die Sage von Hameln. Seit fünf Jahren ist die niedersächsische Stadt um ein Aushängeschild reicher, das Autumn Moon. Einmal im Jahr feiert die Schwarze Szene ihr Herbstfestival. Für viele Anhänger der internationalen Gothic-Szene die Gelegenheit, sich in einem familiären Umfeld zu versammeln, trotz der Größe. Auf diese Beschaulichkeit legt der Veranstalter großen Wert.

Vom 18. bis 20. Oktober 2019 konnte man sich ungezwungen treiben lassen, ob bei alt bekannten Bands oder Newcomern, es gab viel zu erleben und entdecken.

Wir starteten Freitagnachmittag auf dem Mystic Halloween Market mit einem Stockbrot in der Hand am Lagerfeuer und einem Ausblick auf die Weser. Für die musikalische Untermalung sorgte Sunfire auf der Mystic Stage. Die Mittelalter-Fans kamen voll auf ihre Kosten. Mit Kind und Kegel konnte hier sogar bis Sonntag ohne Eintrittskarte geschlendert werden.

„Los geht´s in ein langes Festival-Wochenende“, so die Worte von Unzucht auf der Mainstage. Eine Stunde Dark Rock mit statten Metalriffs erwartete die Fans, die vor der Bühne abgingen. Die Rattenfängerhalle war mit Teppichen ausgelegt und so gestaltet, dass es trotz fetter Beats Rückzugsmöglichkeiten gab, z.B. in Sesseln vor der Cocktailbar. Es wurde an alle Altersklassen gedacht. Die düstere Vielseitigkeit kennt halt kein Ablaufdatum!

Kurze Zeit später fanden wir uns bei Peter Wolff auf dem Unterdeck des Schiffes wieder. Elektronische Dark Ambient Klänge in einem mystischem Umfeld. Understatement, sehr interessant!

Ein weiterer, der vier Spielorte, war die Sumpfblume. Bis auf das vorgelagerte Café hatten wir kein Glück: Einlassstopp! Schade, aber verständlich, denn Sicherheit geht vor.

Wir ließen nichts anbrennen und entdeckten Burn, tanzbarer Wave-, Rock-Sound auf der Moon Stage – das Zelt in unmittelbarer Nähe zum romantisch, erleuchteten Marktplatz.

Da wir uns in Hameln befanden, zog es uns schlussendlich immer wieder in die Rattenfängerhalle. Vorbei an den regen Treiben der Merchandise-Stände im Vorraum, spielte drinnen gerade Coma Alliance.

Die obligatorische Umbaupause wurde genutzt, um einen Platz in der ersten Reihe bei Lord Of The Lost zu ergattern. Dann: „I´ve Been Looking For Freedom“…. Wir wissen ja, dass die Jungs stets für Späßchen zu haben sind, aber was soll diese Geschmacksverirrung?! Als Chris Harms um Punkt 22.30h in Strumpfhose und knappen Pants am Mikro steht, ist der Gag mit David Hasselhoff-Pappaufsteller Nebensache. Die Show der eingesprungenen Headliner erwies sich als würdiger Ersatz für SÓLSTAFIR!

Das anschließende Meet & Greet mit diversen Künstlern erinnerte allerdings eher an eine klassische Autogrammstunde, als ein Du und Du mit den Bands…

Wer wollte, versumpfte noch auf der Aftershowparty oder gönnte sich die wohlverdiente Nachtruhe, bereits Samstagmittag ging es weiter.

Nach einem Abstecher bei der Rattenfänger-Statue in der City begann unser zweiter Festivaltag märchenhaft bei Snow White Blood in der taghellen Mondarea.

Da wir gestern alle Locations kennengelernt hatten, fokussierten wir uns auf das Herzstück: Die Halle, in der die Ratten gefangen werden.

Es ging auf eine Reise in die Vergangenheit mit der Gothicband Das Ich (gegründet 1989) und der bekannten Textzeile „Gib mir mein Destillat, gib mir mein Alltagstod, Gib mir mein Gnadenbrot, zur Ewigkeit.“

Goethes Erben erzählten anschließend eine musikalische Geschichte, abgrundtief können sie mit ihren Texten anecken, wenn man sie gedanklich lässt.

Und dann geschah etwas Merkwürdiges: Wir erfuhren Heilung. Ein Wortspiel, was Seinesgleichen sucht. Die Klänge und Laute vergangener Zeiten der Nordic-Ritual-Folk-Band löste eine Art Trance in uns aus. Sehr schräg und definitiv eines unserer Festival-Highlights!

Noch ganz benommen von diesem speziellen Erlebnis ließen wir das schwarze Herzklopfen Dark Electro-mäßig bei Project Pitchfork ausklingen.

Sonnenfrau

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Glaube, Liebe, Amphi 2019

22 Jul

„Schwarz ist keine Mode, Schwarz ist auch keine Farbe, Schwarz ist unser Leben… Denn Schwarz ist unsere Religion.“ Die Nürnberger Band Schattenmann bringen es auf den Punkt: Schwarz ist halt Schwarz! Ein Lebensgefühl transportiert durch die Musik. Die Facetten der schwarzen Szene konnte vom 20. bis 21.07.2019 rund um den Tanzbrunnen in Köln erlebt werden unter dem Motto: „Glaube, Liebe, Amphi“.

Das Amphi-Festival ist bereits vor 15 Jahren gestartet. Damals im Amphitheater in Gelsenkirchen, daher der Name. Als Zusammenschluss der Booking-Agenturen Project Management und Protain. Nach vielen Erfahrungen in der klassischen Tourneebetreuung und mit Künstlern wie Project Pitchfork, Covenant, And One, Welle: Erdball lag es nah, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Dieses Ausmaß hätte sich am Anfang wohl keiner träumen lassen. Von der beschaulichen Tribüne im Pott hin zu 12.000 internationalen Besuchern im Herzen von Köln.

Für Nacht | Hell entpuppte sich der erste Besuch des Amphi-Festivals als großer Abenteuerspielplatz. Viele elektronische Klänge und viel Neues gab es für uns zu entdecken, als wir Samstagmittag das Festivalgelände am Rheinufer betraten.

Direkt am Anfang fiel uns mal wieder auf, wie friedlich und entspannt die Schwarze Szene feiert. Knappe Lack-Outfits treffen auf Baumwollshirts, Strapse auf Hochgeschlossen, Steampunk auf Rave-Art – es kräht kein Hahn danach, Hauptsache schwarz als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, jeder so, wie er mag. Und das lernen auch die Kiddies von klein auf, die schon mit Kopfhörerschutz solche Events mit ihrer Familie entdecken dürfen. Wir fragen uns zwar, was da noch kommen soll, wenn man so früh schon dies alles erlebt, aber nun gut…

Auf der gut gefüllten Mainstage spielte gerade Hocico, die Hardelectronic-Band aus Mexico mit der Kampfansage „We fuck you up!“

Für uns ging es erst einmal weiter über das Gelände. Vorbei an der großen kulinarischen Auswahl der Fressmeile – auch an Fleischloses wurde gedacht – hin zur Händlermeile – einem Potpourri aus Fashion, Lifestyle und mehr.

In der Mitte der Brunnenkonstruktion thronte die Met-Lounge, von bunten Blumen umringt, was für ein Anblick! Das Bild der Gegensätze ging an der Strandbar und im Beachclub weiter: Ein Meer aus Schwarz auf weißen Himmelbetten im Sand mit Blick auf den Dom und den Rhein.

Um 17 Uhr war es Zeit für Lord of the Lost, die Dark-Rocker hatten ihre eigene Putze am Start, die erst einmal die Instrumente ordentlich mit dem Staubwedel bearbeitete. Moment mal, war das nicht Bandmitglied Gared Dirge?! Die Lacher und das Herz des Publikums hatten die Jungs von Anfang an auf ihrer Seite. Chris Harms schrie „Es ist schön, wieder hier zu sein“ und dann wurde es laut – Abfahrt. Am Himmel braute sich ganz schön was zusammen, von einer Sturmwarnung war die Rede, die musste aber nicht ausgesprochen werden. Es wurde einfach weiter im Regen gerockt, Gewitter auf der Bühne, anstatt im Himmel.

Von der Energie-Explosion profitierten auch Blutengel, das Level war noch hoch, als die Kinder der Nacht eher zurückhaltend daran anknüpften.

Unser Highlight und Open-Air-Abschluss des ersten Festivaltages war Nitzer Ebb. Techno-Freunden ist Sänger Douglas McCarthy eher durch das Projekt mit Terence Fixmer bekannt. Nach „Out of Control“ waren wir so on fire, dass wir noch in der Theater Stage bei DJ Gillian (Nachtwerk, Karlsruhe) und DJ Sven Friedrich (Solar Fake) auf der Aftershowparty feierten.

Sonntagmittag ging es im strahlenden Sonnenschein und bei besten Sommer-Temperaturen weiter.

Gothic-Ahoi! Unser erster Anlaufpunkt war die MS Rheinenergie unter Deck. Zu Beginn hatte man noch gute Chancen an Bord zu gelangen. Die Orbit-Stage war das ganze Amphi über sehr begehrt. Los ging es mit Dark Electro von FIX8:SED8, bzw. Martin Sane (anfänglich mit Maske) plus Gefährtin.

Auch wenn wir die Sonne lieben, der Musik zuliebe stolperten wir dieses Wochenende eher Richtung Mond. Kaum anders ist es zu erklären, dass wir uns tagsüber freiwillig in die düstere Konzerthalle begaben. Die Band Schattenmann braucht die Dunkelheit, um mit ihren Neoneffekten durch die Dunkelheit zu strahlen und ihr neues Album Epidemie zu promoten. Wir waren angefixt von den Worten von Sänger Frank Herzig und der Power des Gitarristen Jan Suk, unterstützt durch Luke Shook und Drummer Nils Kinzig. Für uns die größte musikalische Überraschung!

Nach dem Konzert war uns erstmal nach Beach zumute (Thema Gegensätze). Auf dem Weg dahin, hörten wir mit einem Ohr von der Mainstage spannende Klänge. Das Intro von Welle:Erdball erinnerte uns stark an Kraftwerk, dazu noch Schaufensterpuppen auf der Bühne, fast wie „Wir sind die Roboter“.

Die vielen neuen Eindrücke mussten wir erst einmal verarbeiten, gerade hatten wir einen leichten Overkill. Auch die Bands kennen das, wenn das Publikum nicht mehr so abgeht. In der schwarzen Szene geht es auch eher um Understatemant. Das muss nicht immer nach außen getragen werden, sondern darf auch in einem schlummern. Der Glaube der Leute an die Musik, ist das was zählt. So auch bei Project Pitchfork, die vor einer unglaublich gefüllten Kulisse spielten, das ist Amphi-Liebe.

Ein großes Lob für das kostenlose Trinkwasser, leider wird nicht auf allen Festivals so für die Besucher gesorgt!

Sonnenfrau

Das nächste Event  aus der Feder der Amphi-Famile – das E-tropolis in der Turbinenhalle in Oberhausen: www.etropolis-festival.de

Die Sonne, die sich im Mond spiegelt – M’era Luna 2018

19 Aug

IMG_7686Eine Woche ist nach dem Festival in Hildesheim-Drispenstedt vergangen, noch immer verfolgen uns die Bilder und Eindrücke dieses bizarren-schönen Erlebnisses. Eine bittersüße Romanze mit Musik und Menschen, die uns tief berührten. Auch wenn der Kontakt eher introvertiert verläuft – in der Schwarzen Szene besteht eine Verbindung auf einer anderen Ebene.

Vom 10. bis 11. August 2018 wurden wir zum ersten Mal Augenzeuge, wie sich der Segelflugplatz zu einem Gothic-Wunderland verwandelte. Als wir das Gelände betraten, war es unser Tor zu einer anderen Welt: Fetisch, Lack & Leder, Military uvm. meet Steampunk.

IMG_E7537Für Nacht | Hell liegen die Ursprünge elektronischer Musik fest in diesem Genre verwurzelt. Der düstere Sound hatte schon immer eine enorme Anziehungskraft auf uns. Wir waren hier um Neues zu erkunden, aber auch, um Gemeinsamkeiten & Unterschiede aufzuspüren.

FKP Scorpio als Veranstalter gab sich große Mühe, die Besucher sorgenfrei durch ihr Event zu bugsieren. Zwischen den Gigs wurden über Lautsprecher viele praktische Tipps gegeben. Wer dazu rät, genug Wasser zu trinken, nimmt seine Schäfchen buchstäblich an die Hand. Trinkwasser gab es kostenfrei an Zapfsäulen oder im Tetrapak für einen schmalen Euro. Wir waren beeindruckt, in welchen geordneten Bahnen alles verlief!

So ist das, wenn sich die Sonne im Mond spiegelt – es ist anders und der Schein trügt. Genauso erlebten wir den kompletten Festivalablauf. Jeder machte sein Ding, auf einer sehr friedlichen und toleranten Art und Weise.

Es war ein beachtlich großes Spielfeld, um sich auszutoben. Die Mainstage wurde ringsherum von einer Art Armee von oben bewacht. Reichlich Essens- und Getränkestände zingelten die Hauptbühne ein. Das Angebot war groß, es gab u.a. Sekt & Wein und auch an die Veganer wurde gedacht. Ein komplizierter Bonkauf und Umtausch fiel weg. Es zählte noch das alte Motto: „Nur Bares ist Wahres!“ Davon brauchte man einiges, was nicht ganz der Qualität der Speisen entsprach.IMG_7563.JPG

Unser musikalisches Highlight Samstagmittag unter freiem Himmel waren die Gothic-Rock-Bands Zeraphine und Lord of the Lost.

Am Stand des Musikmagazins Sonic Seducer hatten Fans die Möglichkeit, ihre Künstler bei der Autogrammstunde zu treffen. Hier bildeten sich oft lange Schlangen.

Wir brauchten erst einmal reichlich Zeit, um die unzähligen Shops mit szeneaffinem Stuff in- und outdoor kennenzulernen.

Es wurde langsam dunkel, als wir in der Hangar-Stage beim letzten Act Samstagabend feierten. Sean Brennan von London After Midnight zog uns in seinem Bann.

Den perfekten Abschluss des ersten Festivaltages boten uns The Prodigy, die wir vor über zehn Jahren das letzte Mal live auf der Mayday hörten. „No Good (Start the Dance)“ – ein Grund mehr richtig auszurasten.

Sonntagmittag stand die Sonne hoch – ein heißer Kontrast für dunkle Gemüter. Wir beobachteten das Treiben auf dem Campingplatz rechts und links neben der eigentlichen Landebahn. Hier war der Treffpunkt des gemeinschaftlichen Stelldicheins, wie z.B. Fesselliebhaber, die Bondage praktizierten. Auf dem Weg zum Eingang sahen wir die Geister, die wir riefen, in der Geisterbahn mit lebenden Gespenstern.

Sonne hin – Sonne her, wir waren auf dem M’era Luna und hatten Lust auf Industrial und Dark Elektro! Dafür gings in den dunklen Hangar zu FabrikC. Gute Wahl, wir blieben direkt bis TORUL. Synthiepop und eine Stimme fürs Herz. Der zweite Tag trumpfte auf!

Der Mittelaltermarkt lockte nicht nur mit Handwerk am Lagerfeuer, Speis und Trank, hier konnte auch angebandelt werden bei der Kontaktbörse Kuppeley. Vielleicht reichte es sogar für eine stilechte Trauung vor Ort.

IMG_7654Mitmachen konnte man auch bei der M’era Luna Academy. Wer sich im Vorfeld für einen Workshop angemeldet hatte, konnte u.a. beim Innerself Photo Posing lernen, sich gekonnt in Szene zu setzen.

Peter Heppner (Wolfsheim), der im Herbst mit seiner Confessions & Doubts-Tour an den Start geht, war unser Sonntagshighlight um 16.30 Uhr auf der Main Stage. Seine unverkennbare Stimme sorgte schon bei Liedern von Schiller und Paul van Dyk für Gänsehaut. Als Überraschungsgast präsentierte er Joachim Witt, mit dem er gemeinsam den neuen Song „Was bleibt“ performte. Puh, das ging tief!

IMG_7680Schnell noch einen Abstecher zu Rotersand. Wer es nicht sofort aufgrund von Überfüllung in die Hangar-Stage schaffte, konnte den Auftritt auf der Leinwand vor dem Eingang verfolgen.

Unser Ziel war, Front242 live zu erleben, bevor wir den Rückweg nach Dortmund antreten mussten. Als wir den Hit „Headhunter“ weit vorne live erlebten, war M’era Luna so viel mehr, als das, was wir vorher irgendwie vermutet hatten!

Auch bei uns stellte sich – leider – ein Gewöhnungseffekt und dann auch ein Überdruss der vielen Eindrücke ein.

Wir brauchten ein paar Tage, um alles zu verarbeiten und wissen jetzt, wir wollen beides: Die Sonne und den Mond.

So wie wir auch beide Elemente in uns tragen. Und deswegen gilt es, sich nicht entscheiden zu müssen.

Danke M’era Luna! IMG_E7659

Ausblick auf die Festivals 2019:

Plage Noire 03. – 04. Mai und M’era Luna 10. – 11. August

Sonnenfrau