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In der Time-Warp-Zeitschleife

4 Apr

IMG_7985„It´s all about guuude Laune, Leute“. Zehn Jahre ist es her, dass Techno-Vater Sven Väth mit dieser Performance für Furore gesorgt hatte. Genau in dieser Stimmung befinde ich mich, als ich Samstagfrüh, am 02. April 2016, nach vier Jahren Time-Warp-Abstinenz, im Zug nach Mannheim sitze. Nach einer Mütze Vorschlafen im Hotel, was bekanntlich nie funktioniert, mache ich einen Abstecher zum Wasserturm, dem Eiffelturm von Mannheim.

Im großzügig bepflanzten Park drumherum riecht es nach Frühling. Ausgerechnet hier und im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten heute, hat sich die Sonne hinter den Wolken versteckt. Schade und untypisch für die Rhein-Neckar-Region. Gegen Abend ist dann das euphorische Kribbeln vor so einem Großevent in der City zu spüren:

Junge Menschen aus ganz Europa sind angereist, mit viel „guuuder Laune“ im Gepäck. Zur Time Warp wurde ein Sonderfahrplan eingerichtet, direkt vom Hauptbahnhof bis zur Maimarkthalle. 20 Minuten Fahrzeit ziehen sich dann schon mal, aber für einen Minikurs Italienisch reicht es. Spätestens seitdem die Time Warp 2011 einen Abstecher nach Mailand gemacht hat, sind viele Italiener auf den Geschmack gekommen.

IMG_7959Der Einlass gleicht einer Kontrolle am Flughafen: In einer Endlosschleife auf Deutsch und Englisch werden die Leute aufgefordert, ihre Taschen zu öffnen. Ein riesiges Aufgebot an Polizei und Sicherheitspersonal erwartet die Gäste. Einerseits gut, denn es dient zu unserer aller Sicherheit, andererseits traurig, dass so etwas überhaupt nötig ist. Alle, die Party machen wollen, sollten herzlich willkommen sein und alle anderen bitte zu Hause bleiben!

Ansonsten ist eigentlich alles so geblieben, wie früher: Sechs Floors, das Chill-out-,  Restaurantzelt, die Lockerboxen für die Garderobe… Erfreulicherweise gibt es mehr Toiletten denn je.

Schon Wochen vorher meldete Cosmopop ein Ausverkauf ihrer Veranstaltung und das, obwohl das Line-Up verhältnismäßig spät veröffentlicht wurde. Tja, wer die Time Warp kennt, weiß halt, welche Posse sich dahinter verbirgt und mit welchen Acts man auf jeden Fall rechnen kann!

IMG_7979Noch vor Mitternacht überrascht die russische DJane mit dem bekannten Nachnamen (nein, nicht die Tochter von Lenny) Nina Kravitz  die Leute auf Floor 1. Für einige ist es das Set des Abends! Gefolgt von Drumcode-Aushängeschild Adam Beyer aus Schweden.

Zeit für einen Soundwechsel – Auf geht´s zum Falschen Hasen auf den sechsten Floor. Mit noch reichlich Platz zum Tanzen – hier ist es so richtig angenehm, sich auf eine lange Nacht einzustimmen.

Für alle zuhause Gebliebenen überträgt auch in diesem Jahr sunshine–live zwölf Stunden ausgewählte Sets. Der elektronische Radiosender mit den heimischen Wurzeln feiert wieder in einer eigenen Lounge mit Geschäftspartnern, Freunden und Mitarbeitern und tut gleichzeitig etwas Gutes, denn alle Einnahmen werden regional gespendet. Dort vergnügt sich auch Bachelor-Kandidatin Leonie Rosella. Eines muss man ihr lassen, einen guten Geschmack scheint die Heidelbergerin zu haben…, aber nur was die Musik angeht!

Leider gibt es einen unerfreulichen Zwischenfall: Zur Prime-Time hat irgendein Vollidiot ein Spray versprüht, das sich in Windeseile verteilt. Glücklicherweise reagiert die Crew vor Ort schnell und öffnet alle Türen auf Floor 1. Da sieht man mal wieder, dass es unter tausenden friedlichen Menschen nur einen geben muss, der anders tickt. Das Warum werden wir nie verstehen…

Nach Dubfire heißt es dann „Feuer frei“ für Sven Väth. Wer jetzt zu den ersten beiden Floors will, hat schlichtweg Pech. Das ist der Zeitpunkt, wo deutlich wird, dass die Time Warp ausverkauft ist. An der geregelten Ein- und Auslass-Schleuse kommt niemand mehr rein.

Kurzer Rückblick in der Zeitschleife: Die Time Warp gibt´s seit 1994 und startete damals in der Nachbarstadt Ludwigshafen und danach in wechselnden Städten. Ab 2000 dann jährlich in Mannheim, mit einem Herbstabstecher 2003 zur Expo in Hannover. Für viele Feierwütige bedeutet die Deutsche Time Warp der Start in die Festivalsaison. Auch für mich seit 2001.

„It´s about love, it´s about peace and it´s about crazyness”, vor zehn Jahren und heute: Lichtgestalt Sven Väth auf der Bühne, eingekreist von seinen Jüngern auf dem Floor und seinen Anhängern vor der Bühne. Dieses Bild übersteht schon Jahrzehnte und gehört zur Time Warp, wie der Wasserturm nach Mannheim.

Wer den Väth-Kult nicht huldigen kann oder will, feiert zeitgleich bei Pan-Pot, Ricardo Villalobos, Luciano, Loco Dice, Dixon, Tale of us, Jamie Jones, Karotte oder Alle Farben.

IMG_7990Wir entscheiden uns ab 4 Uhr für die Berliner Jungs Niconé & Sascha Braemer, gefolgt von Kölsch. Ausgelassen geht es bei Carl Cox b2b Joseph Capriati in den Morgen hinein.

Wer im Vorfeld ein Frühticket ergatterte, feierte wahrscheinlich frisch und ausgeschlafen bei Chris Liebing, Len Faki, Solomun, Marco Carola, Laurent Garnier oder bis in den Mittag bei Richie Hawtin.

Da bin ich doch lieber Nachtmensch.

Sonnenfrau

 

HEAVEN & HILL 2015 – Ausrasten trotz Regen

16 Aug

IMG_5957Wir befinden uns in 102 Metern Höhe auf der Halde mit Blick aufs Ruhrgebiet. Genauer gesagt, zwischen Hexenhouse & Heile Welt; die beiden Floors der Veranstalter des HEAVEN & HILL-Festivals. Es ist früher Samstagabend, 15.08.2015, als es plötzlich anfängt heftig zu schütten. Es gibt Leute, die versuchen, irgendwo Unterschlupf zu finden, aber auch einige, die komplett ausrasten. Teilweise mit nackten Oberkörpern reißen sie die Arme in die Höhe, tanzen exzessiv weiter und verlieren sich ganz in der Musik.

Ein großer Teil der ca. 7.000 Besucher hatt sich das Ticket bereits im Vorverkauf besorgt. Für viele vom Niederrhein ist das Festival ein fester Bestandteil im Partykalender und so atmeten alle Beteiligten auf, als es Mitte der Woche das „Go“ gab, trotz des nicht einwandfreien Wetters.

Nacht | Hell startete am Nachmittag, so genau wussten wir nicht, auf was für eine „Himmel- und Bergwanderung“ wir uns da einließen. Im Schweiße des Angesichts oben angekommen, wurden die Gäste mit einem atemberaubenden Blick, vier Stages und 30 Acts belohnt.

Die ersten Klänge, die wir hörten, waren „Meet her at the Loveparade“, das konnte nur Da Hool auf dem Hexenhouse-Floor sein. Hier brannte die Luft, und Niels van Gogh folgte.

Wem es eher nach psychedelischen Klängen und progressiven Trance zumute war, feierte vor der LUNA CLUB & V.i.b.e.z.-STAGE. Unter der bunten Deko trafen sich die Goa-Freunde.

Auf der technoiden Permanent-Stage gab Felix Kröcher bereits ab 16.30 Uhr Vollgas. Ein paar Raver mit einer Holzkatze im Schlepptau hatten hier kurzerhand einen Bartisch als Tanzfläche zweckentfremdet.

Uns war es nach einer „Heilen Welt“ mit Deep- und Tech-House. Inmitten von zwei riesigen Buddha-Köpfen spielte Nico Pusch herzallerliebste Klänge. Einmusik folgte um 19 Uhr mit einem Live-Set, etwas Besonderes hier & heute und definitiv ein Highlight!

Für alle EDM-Freunde waren die Auftritte von Danny Avila und den 2Elements auf der Hexenhouse-Stage die Höhepunkte. Hier ging es nicht nur um kollektives Ausrasten, sonders eins zu sein mit dem Lieblingsact, wenn´s sein musste, auch komplett regendurchtränkt.

So ging es auch Klaudia Gawlas: In Regenjacke manövrierte sie die mit Planen abgedeckten DJ-Decks zur Höchstleistung und die Fans dankten es ihr mit einem Regenrave.

Wir verbrachten die letzten Stunden HEAVEN & HILL in der „Heilen Welt“ bei eher sanfteren Klängen. Viele hatten sich um 20.30 Uhr beim What-I-Player Sascha Braemer versammelt.

Es war dunkel und kalt als Gigolo-Ikone DJ Hell den Berg in eine düstere Hölle verwandelte. Als Einziger spielte er volle zwei Stunden den Sound, der Gegensätze vereint und aus dreckigen Soundfetzen eine „Heile Welt“ zauberte.

Sonnenfrau

Nature One 2015 – Bleiben so wie man ist

3 Aug

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„This one is dedicated to all the ravers in the nation.“ Dunes Ansage erklingt und tausende Hände schnellen Richtung Himmel. Es ist kurz nach Mitternacht am Samstag, 01. August 2015 und wir befinden uns auf der 21. Nature One auf der Raketenbasis Pydna im Hunsrück. Einmal jährlich herrscht hier in der Idylle ein Ausnahmezustand, der seinesgleichen sucht. Inmitten von jungen und alten Gleichgesinnten raven wir auf dem Classic Floor zu dem Sound längst vergangender Tage.

Rolle rückwärts: Dieses Jahr eine neue Herausforderung für uns, die Nature One vor dem offiziellen Start, dem MiXery-Opening am Donnerstagabend, zu erleben. Viele  reisten bereits seit dem frühen Morgen an, um pünktlich im Camping Village auf der Matte zu stehen. Wir checkten am frühen Abend im MiXery-Camp ein, von dort aus war es auch der schnellste Weg zum Gelände. Vor einer riesigen Bühne groovten sich die „endlich normalen Leute“ auf das bevorstehende lange Wochenende ein, um das „Wir-Gefühl“ zu erleben, den Alltag hinter sich zu lassen und auszurasten.

Staunend und teilweise leicht kopfschüttelnd beobachteten wir das rege Treiben auf dem Campingplatz am Freitagmittag. Hier gibt es Tag und Nacht keinen Ruhebereich, sondern einen Kampf der Sounds. Eine gute Vorbereitung ist dabei alles. Wir relaxten im MiXery-Camp in der Sonne, wer hier was vergessen hatte, bekam alles vor Ort.

Das ausverkaufte Nature One-Land öffnete um 20 Uhr für 65.000 Besucher die Tore. Wir erkundigten zu allererst das Gelände und statteten unseren Freunden vom Hexenhouse meets Heven & Hill Festival auf dem einen Berg und RauteMusik.FM meets HouseKeeper auf dem anderen Berg einen Besuch ab. Hier oben hatte man den Überblick und noch herrschte die Ruhe vor dem Sturm. Weiter ging es zu den Bunkern: Der Regenbogenflagge entlang zum Vogue Club for Gays, Lesbians & Friends und danach zur Technohölle von Acid Wars.

Es war kurz vor 22.30 Uhr, als WePLAY-Label-Chef Stefan Dabruck zum wiederholten Male auf dem Open Air Floor einheizte, natürlich nicht ohne mindestens einen Track seines Ziehsohns Robin Schulz zu spielen. Danach ging es für die Meute weiter zum House auf House, das in dieser Nacht vom Kölner Sublabel TONSPIEL gehostet wurde. Es war klar, dass das Zelt bereits früh aus allen Nähten platzen würde, obwohl es dieses Jahr noch vergrößert wurde. Highlight war, wie erwartet, der Auftritt vom Osnabrücker Jung Robin, der es genoss, so viele Jungs, Mädels & DJ-Kollegen seines Labels, um sich zu haben, u.a. Pingpong, Scheinizzl, FlicFlac und HUGEL.

Wie macht man sich fit für eine zweite, lange Partynacht?! An der Oxygen-Bar! So saßen wir am frühen Samstagabend am Tresen und testeten uns durch die Duftrichtungen. Wir entschieden uns für Cranberry, das versprach ein vitalisierendes Gefühl. Frei nach dem Motto „I´m hungry for the power“ konnte man hier für fünf Euro fünf Minuten Sauerstoff tanken. Den Jungs von DBN schien dies auch zu gefallen. Sie machten hier direkt einen Stopp mit einem Kamerateam, welches die DJs durch die Nacht begleitete.

Nach einer Runde Herzmusik bei Lexer, gefolgt von Maskenmann Claptone, war es um Mitternacht Zeit für die alljährliche Pressekonferenz. Oliver Vordemvenne von I-Motion berichtete über den reibungslosen und friedlichen Festivalablauf. Klaudia Gawlas erinnerte sich noch gut daran, wie sie 2005 als Raverin selbst noch campte und brannte für Ihren Gig im Century Circus, wo sie um 3.30 Uhr spielte. Selbst der Bürgermeister der Kreisverbandsgemeinde Kastellaun hatte sich 2015 nicht nehmen lassen, an der PK teilzunehmen. Freudestrahlend erzählte der Mann im Guns N´ Roses Shirt, dass er an diesem Wochendende nicht Bürgermeister von 15.000 Einwohnern ist, sondern von stolzen 80.000!

Nach dem riesigen Feuerwerk-Spektakel zur diesjährigen Hymne, legte Dr. Motte auf dem Classic-Terminal in guter, alter Schulmanier eine Platte nach der anderen auf die Teller. Er selbst sah aus wie ein „Space-Teddy“ und blieb bei seinem Set nicht hinter den Decks, sondern ravte auch davor ab. In diesem Moment hatte ich das diesjährige Motto „Stay as you are“ live vor Augen. Alle werden älter, junge Leute kommen nach, die die Berliner Loveparade nur aus Erzählungen kennen, EDM steht bei vielen ganz weit oben und wird auch auf der diesjährigen Nature mehr denn je gelebt, aber eines wird nicht vergessen: Der Ursprung in Kombination mit der Weiterentwicklung und deswegen meine Bitte: Der Classic Floor muss eine feste Institution bleiben! Genau wie DJ Dag, der die Nature One standesgemäß auf dem Open Air Floor verabschiedet.

Aber so weit war es noch nicht, die Sonne war längst noch nicht aufgegangen. Für Nacht | Hell ging es zurück zum House of House, unseren Lieblingsfloor. Der Berliner Sascha Braemer hielt hier seine What I Play-Flagge hoch und spielte konsequent den Sound, den es hier leider eher selten zu hören gibt und wenn, dann nur hier.

Wir fühlten uns in das letzte Jahr zurückgebeamt, als sich einige Jungs wieder mit ausgerissenen Baum-Ästen startklar für das Set von Dominik Eulberg machten. Der Mann aus dem Wald schien seine Naturaffinität auf das Publikum zu übertragen. Wie passend mitten im idyllischen Hunsrück. Manche Sachen bleiben halt so, wie sie sind.

Sonnenfrau

Melt! 2015 – Verschmelzung von Sonne und Mond

21 Jul

Was hat das mit dem X auf sich? Dieser Frage wollte Nacht | Hell auf den Grund gehen und folgte der Einladung von MiXery zum diesjährigen Melt! vom 17. – 20.07.2015 in Gräfenhainichen, eineinhalb Stunden von Berlin entfernt. Schon oft hatten wir von diesem besonderen Festival gehört, bei dem das Line-Up auf dem ersten Blick so gar nicht zusammenpasst und das selbst von Frauenmagazinen als „deutsches Coachella“ gehypt wird. Sollte das das Geheimnis sein, dass Kylie Minoque als diesjährige Headlinerin angekündigt wird, selbst ein Sven Väth 2015 das erste Mal in der „Stadt aus Stahl“ spielt, stylische Mädels aus ganz Europa mit echten Blumenkränzen rumschwirren und eine Leichtigkeit in der Luft liegt, die ich bis dato auf keinem Festival erlebt habe?!

Wir starteten unserem ersten Melt!-Trip am Freitag in Wittenberg, dort hatte MiXery Fun Travel in Zusammenarbeit mit Cool-Tours u.a. das Luther Hotel im Angebot. Von dort aus gab es einen regelmäßigen Busshuttle (45 Minuten) nach Ferropolis. Die zweite bequeme Variante war es, sich im MiXery Camp einzubuchen und sich über Dinge, wie den Aufbau des Zeltes keinen Kopf mehr machen zu müssen und den Alltag an der campeigenen Rezeption abzugeben. Fast wie im „All-inklusive-Urlaub“, hier konnte der MiXery-Camper die verschiedenen Geschmacksrichtungen testen, denn neben den bekannten Bier-Mixen gibt es seit ein paar Wochen auch Beer-Cocktails, wie Sex on the Beach, immer mit dem X.

Die Partyhungrigen reisten schon eher mit dem MiXery-Melt-Train an und hatten Party und ein eigenes Abteil zum Zurückziehen zugleich.

Bei noch 30 Grad im Schatten folgte für uns am frühen Abend ein etwas längerer Fußmarsch, der sich am Rande des Gremminer Sees hinzog. Vorbei an vegetarischen Ständen, sich selbst kompostierbaren Toiletten und dem Warsteiner-Backstage-Floor am Campingplatz, vor dem die Meute sich bereits seit der Pre-Party am Donnerstag fröhlich am Dancefloor und unter der Erfrischungsdusche einstimmte.

Nach Betreten der Pforten war es notwendig, sein Bändchen mit Geld aufzuladen, denn der Veranstalter hatte dieses Jahr das bargeldlose Bezahlen eingeführt. Nachdem man sich diese Basis geschaffen hatte, ging die Leichtigkeit des Seins los.

Wir hatten uns ganz klar die elektronischen Acts vorgenommen, ließen uns aber treiben und inspirieren, von Künstlern, die wir vorher noch nie gehört hatten. Nachdem wir uns einen groben Überblick über das Gelände und den sieben Floors verschafft haben, hatte sich die Sonne gerade verabschiedet und der Mond leuchtete voller Vorfreude.

Es ging los bei Claptone (live) auf der Gemini Stage, der direkt nach Tiefschwarz feat. Khan spielte. Der Mann mit der goldenen Maske ließ diese großzügig verteilen, so dass möglichst viele ein Teil seiner Anonymität annehmen konnten. Wir feierten mit vielen Claptones ausgelassen vor der Bühne.

Nach der geballten, deepen Ladung ging es unter freiem Himmel weiter und wir liefen 90er-Trash auf dem Disco-Floor in die Arme. Das war eine witzige Abwechslung, aber bitte nur ganz kurz!

Das altbekannte Grinsen von Chris Liebing strahlte über den Big Wheel Floor, der nachmittags noch von Markus Kavka eröffnet wurde. Endlich technoide Klänge, für drei Uhr nachts genau das Richtige für uns bis in die frühen Morgenstunden.

Im Hotel-Bus-Shuttle am Samstag auf dem Weg zum Melt! machten wir Bekanntschaft mit einer Truppe, die einen Stab gebastelt hatten, auf der oben drauf eine Feiereule thronte. Eine süße Idee und ein Teil der Ausgelassenheit dieses Wochenendes.

Der Abend stand ganz klar im Fokus von Kylie Minogue. Bis zu ihrem Auftritt, war sie Gesprächsmittelpunkt und jeder wollte wenigstens einen kurzen Blick auf die australische Sängerin erhaschen. Die Massen drängten sich schon früh vor der überdimensionalen Hauptbühne, dort wo Sonne und Mond verschmelzen.

In Front of Stage hatte die Karlsberg Brauerei Geschäftspartner in ihre MiXery Skylounge eingeladen, diese war leider nur für maximal 35 Personen zugelassen. Bei allen, die einen Platz ergattert hatten, war die Freude groß. Kylies Worte „Read my body language“ waren ansteckend und so ließen ein paar Jungs und Jungs, aber auch Mädels, ihre Hüfte hier oben mitkreisen. Kylie im roten Bühnenoutfit und die heißen Tänzerinnen ergänzten ihre sexy Show. Es folgte ein Hit auf den nächsten, bis Kylie Minogue für ihre deutschen Fans „99 Luftballons“ von Nena anstimmte, eine charmante Idee!

Als Kontrastprogramm dazu gaben wir uns den Big Wheel Floor, auf dem Urgestein Sven Väth ablieferte und selbst staunte, gab es doch auch mal etwas Neues für ihn. Im Anschluss lernten wir den Sound von Ryan Elliott kennen und machten einfach weiter.

Es war hell und die Sonne knallte, als wir auf dem Sleepless-Floor landeten. Frei nach dem Motto „I can´t get no sleep“ folgten wir den Klängen von Pete Tong, der uns auf eine musikalische Reise von Berlin nach Ibiza mitnahm. Unser Favorit-Set.

Sonnenfrau

DOCKLANDS – Tag und Nacht

14 Jun

„Sweet dreams are made of this, who am I to disagree, I travel the world and the seven seas, everybody’s looking for something…“ Boys Noize letzter Mix und die bekannten Textzeilen von Eurythmics klingen noch in unseren Ohren, gefolgt vom tosenden Beifall. Der Tag der DOCKLANDS neigt sich pünktlich um 22 Uhr dem Ende zu. Das war eine krasse Zusammenstellung, die der gute alte Kid Alex dargeboten hat, abgefeuert mit bunten Glitzerschnipseln. Was am Samstag, 13.06.2015 auf der Open Air Arena am Hawerkampgelände bereits geschah:

Nach heftigen Regenschauern am Morgen eröffneten um 13 Uhr die Kitballer IN.DEED das Day & Night Festival, gefolgt von Oliver Koletzki. Der Stil vor Talent-Macher gehört zu den gern gesehenen Gästen in Münster und spielt hier mehr als regelmäßig.

Zu den Klängen von ANDHIM groovte sich die Sonne endgültig ein und blieb, bis zum späten Abend. Tausende Jungs & Mädels hatten sich vor der riesigen Bühne versammelt, um den (Uni-) Alltag zu vergessen und so richtig aus sich rauszugehen. Auf überdimensionalen Bannern tummelten sich die DOCKLANDS-Figürchen. Wer genau hinschaute fand sich selbst auch wieder.

Alle, die spontan und spät auf das Gelände wollten, hatten Pech. Bereits am Freitag verkündete der Veranstalter „Sold Out“. Glück für diejenigen, die brav ein ausgedrucktes Ticket und Geduld beim Einlass vorweisen konnten. Dann hieß es für 20 Stunden: Love, Peace, Harmony & Music.

Am frühen Abend wurden die Leute erst vom Berliner Dixon musikalisch belohnt, gefolgt von einem Live-Set von Âme, auch kein unbeschriebenes Blatt in Münster.

Die Nacht der DOCKLANDS ging auf zwölf Floors mit insgseamt 70 Künstlern weiter. Ob Deep-/ House, Elektro, Techno, Acid… man musste nur noch auswählen. Das taten wir auch und entschieden uns gegen Clubhopping und für gezielte Clubbesuche, entspannt, aber zielstrebig.

Vorbei an Damen in Roben und Anzugsträgern, die gerade ihren Abiball in der Halle Münsterland feierten, war unsere erste Station das traditionelle Jovel. Wie passend, spielten hier zwei Münsteraner Urgesteine den Beginn: Cutmaster Jay & Khetama.

Wie in Trance folgten wir dann der langen Straße zum Hawerkamp, schon immer hatte das Fusion eine starke Anziehungskraft auf mich. Warum sollte ich mich dieser heute widersetzen?!

Monoparker Steve Stix hatte dort die Zügel in der Hand und freute sich selbst, wie ein kleines Kind, auf „seine“ Artists: Eine Prise What I Play, angehaucht mit Stil vor Talent. Oder besser gesagt: Sascha Braemer, gefolgt von Oliver Koletzki und Niko Schwind.

Heiß war es, als Sascha Bramer Caje -seinen gemeinsamen Hit mit Niconé- abfeuerte. Ein beliebter Klassiker und für Sascha selbst wohl immer noch etwas, was ihm viel gibt. Diese Nacht sollte nicht dazu dienen, sein neues Album „No Home“ zu promoten, sondern für das Publikum und den Moment da zu sein. Mit Handschlag übergab der eine an den anderen Berliner: Oliver Koletzki.

Oliver wirkte, als ob er sich eine eigene Fusion-Maske aufgesetzt hatte: Er spielte für seine Verhältnisse außergewöhnlich hart und zackig. Eine ganz neue Seite von Herrn Koletzki, die auch zu ihm passte und mir sehr gefiel. Stil vor Talent auf neuen Wegen?!

Niko Schwind machte geschwind weiter, der kraftvolle Sound wurde durch die Funktion One-Anlage noch weiter unterstützt. Mittlerweile waren die Temperaturen tropisch.

Zeit für eine kurze Abkühlung auf dem Weg zum Zwerghain ins Conny Kramer. Auch hier kochte der Saal mit dreckigen Klängen. Seit 2.30 Uhr stand Dirty Doering hinter den Reglern und das DJ-Pult entpuppte sich zum Stell-dich-ein & Treffpunkt der DJs, die bereits gespielt hatten und noch ein wenig abfeiern wollten, wie z.B. Moonbootica.

Obwohl es für Oliver Koletzki bereits am nächsten Morgen zum Stil vor Talent-Festival nach Hamburg ging und Sascha Braemer auf einem Open-Air in Bonn angekündigt war, ließen sie es sich nicht nehmen, mitzufeiern. Da sind wir doch alle gleich: Geht es nicht darum, den Moment im Hier und Jetzt zu genießen. Unabhängig davon, was morgen ist?!

Sonnenfrau

 

 

 

 

 

 

Dortmunder PollerWiesen mit Techno-Papa Sven Väth

25 Mai

Eine einzigartige Aura umgibt Sven Väth, als er um 18 Uhr hinter die frisch geputzen Turntables auf der Mainstage tritt. Junge Leute, die das erste Mal ein Set vom Techno-Papa miterleben wollen und Szenekenner, die Sven seit über 20 Jahren begleiten, haben sich gleichermaßen auf den Dortmunder PollerWiesen versammelt. Ein Junge hält ein selbstgeschriebenes Schild hoch: „Endlich normale Leute“, und hat damit des Pudels Kern getroffen: Dort angekommen zu sein, wo wir alle gerne viel öfters wären. Aber so bleibt es etwas Besonderes!

Seit 22 Jahren gibt es bereits die PollerWiesen. Vor vier Jahren haben sich die Kölner Veranstalter Oliver Hoffmann und Patrick Peiki dazu entschlossen, eine Dortmund-Edition auf die Beine zu stellen und sich dafür eine der schönsten Locations ausgesucht: Den Revierpark Wischlingen. Am Pfingstsonntag, 24.05.2015, war es dann wieder soweit: Der Andrang war groß, denn die vier Bühnen mit ihren verschiedenen Athmosphären versprachen große Freude und viel Tanz. Mit knapp 10.000 Besuchern wurde gerechnet.

Das DJ-Duo JUNGE JUNGE eröffnete um 12 Uhr die Hauptbühne am Hochseilgarten und versprühte direkt einen treibenenden Sound. Mit ihrem Hit „Beautiful Girl“ (Universal Music) beendeten die Newcomer ihr Set und übergaben an MIND AGAINST.

Für uns war es an der Zeit für einen Rundgang durch den weitläufigen Park. Vorbei an Food- und Promotionständen, mit allem was das Herz auf so einem Festival begehrt, ging es zur Hilltop-Stage. Auf der von Kittball gehosteten Bühne trafen wir auf die Dortmunder Fraktion: Ante Perry hatte bereits gespielt, Juliet Sikora freute sich auf das B2B mit P.A.C.O. um 16 Uhr. Jetzt gerade waren zwei Live-Sets angesagt, erst PAJI, gefolgt von EINMUSIK. Im Laufe des Tages haben Dirty Doering aus Berlin, ADANA TWINS aus Hamburg und der Leipziger Lexer ihren Teil zum blumigen Sound beigetragen.

Die holländische VOLTT-Stage lag wieder direkt am See. Für viele Besucher von außerhalb, die durch den Ost-Eingang auf´s Gelände kamen, die erste Anlaufstation. Hier konnte man richtig abgehen oder sich auf dem Steg des Sees ausruhen, jeder nach seiner Façon. Der Hinweis „Bitte achtet auf die Natur“ war angebracht, wurde aber auch so im Sinne aller beachtet. Interessierte Fußgänger beobachteten von der gegenüberliegenden Seite das Spektakel, ein nicht alltäglicher Anblick so eine ravende Meute! Mit Len Faki rechnete man um 20 Uhr.

Die versteckte Hidden-Stage entdeckten wir dann auch noch, Headliner hier war Nico Pusch (WePLAY / MFM-Booking), der in der untergehenden Sonne spielen sollte.

Sonne?! Ja, genau wie im letzten Jahr schlug das Wetter drastisch um und nahm einen positiven Verlauf. Morgens stand man noch vor dem Kleiderschrank und überlegte, welche Jacke man mitnehmen sollte, war diese im weiteren Verlauf völlig überflüssig: Bei angenehmen 22 Grad und super Sonnenschein.

Wenn es an diesem Tag Regen gab, dann nur aus roten Papierschnipseln auf der Mainstage. Konzentriert minimal und technoid spielte dort gerade der Alte Ego-Rocker Roman Flügel, für uns das musikalische Highlight!

Mit Wasserschläuchen wurden die hitzigen Gemüter abgekühlt, denn alle warteten auf das Drei-Stunden-Set von Sven Väth. Freaks, Friends und Macher aus der Szene drängelten sich auf die Bühne, um ganz nah dabei zu sein. Das PollerWiesen-Team bestach durch den Mix aus harter Arbeit und Spaß an der Sache, auch mal mitzufeiern war erlaubt. Verbissene Gesichter suchte man vergebens.

Eine Drohne wurde eingesetzt, um diese speziellen Momente aus der Luft im Bild festzuhalten.

Es war eine Freude, Sven zu beobachten, wieviel Freude es ihm machte, feinsäuberlich die Platten zu sortieren und die Vinyls hochzuhalten. Ein bisschen Wehmut steckte auch darin, erinnerte es doch an gute, alte Zeiten. Cocoon-Häuptling Väth gab sich klar und in sich ruhend. Es scheint, als ob er nun mit seinen 50 Jahren mehr denn je mit sich im Reinen ist. Für ihn hätte es stundenlang so weitergehen können, der Mann hat wie eh und je ein unglaubliches Durchhaltevermögen!

Um 21 Uhr war die Zeit für Marek Hemmann gekommen. Eine knappe Stunde hatte der Berliner noch für sein Live-Set. Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn´s am Schönsten ist, aber wenn es so schön ist, fällt der Abschied schon schwer.

Da half nur noch, auf die offizielle Afterhour im Dortmunder Mad-Club zu verweisen. Für die Hartgesottenen sicherlich ein Thema.

Sonnenfrau

 

 

 

 

 

 

Kühles Strandfieber Festival mit wärmenden Klängen

16 Mai

p5141910Es ist kurz vor 19 Uhr am Donnerstag, 14.05.2015 (Christi Himmelfahrt) als Tocadisco zusammen mit seiner Frau aus Brasilien die DJ-Kanzel emporklettert. Belohnt wird er mit einem phänomenalen Blick über die tausenden Köpfe auf der Waldbühne in Goldenstedt. Viele Mädels haben sich ganz festivallike mit Blumenkränzen geschmückt, einige Jungs toben zu den letzten Klängen der Housedestroyer, die im wahrsten Sinne des Wortes den Floor auseinandergenommen haben. Ein paar Minuten vorher hatte uns Roman Böer aka Tocadisco Rede und Antwort gestanden:

Wir erinnern uns an alte Zeiten. Bereits 2003 wurde Tocadisco durch seinen fulminanten Hit „Nobody Likes The Records That I Play“, an die Spitze katapultiert, damals noch auf Superstar Recordings veröffentlicht. Roman berichtet, dass Jan Meiners von den Housedestroyern ihn zum Strandfieber Festival geholt hat. Jan kennt er von Tocacabana-Events in der Nähe. Früher hat er oft in Südamerika gespielt und ist von Deutschland aus geflogen, jetzt ist es umgekehrt. Er schwärmt von Brasilien, dem schönen Wetter und seinem entspannten Leben dort. Gestern hat Tocadisco in seiner Heimat Mönchengladbach in der „Nacht“ gespielt. Insgesamt bleibt er fünf Tage in Deutschland. Morgen macht er einen kurzen Abstecher zu seiner Ma, dann geht´s von Frankfurt zurück nach Brasilien. Am Samstag steht er bereits im Audio Club in Sao Paulo. Als wir uns nach seinen musikalischen Plänen erkundigen, verrät Roman, dass bald eine neue Nummer auf WePLAY kommt und es in letzter Zeit viele Tocadisco-Remixe gab. „Jetzt freue ich mich auf mein Set und das gemischte Publikum hier“, so seine Worte zum Abschluss.

Schade eigentlich, dass Tocadisco die Sonne Brasiliens nicht mit nach Goldenstedt bringen konnte. Bei einer Höchsttemperatur von 16 Grad war es durchgehend bewölkt, dafür blieb es trocken.

DSC_0270Zur Mittagszeit hatten wir bereits lässige Stunden auf dem Lausbuben-Floor verbracht, dort wo soundmäßig unser Herz schlägt. Wie letztes Jahr lag die Bühne der Osnabrücker Veranstalter eingebettet im Wald. Die Artists spielten vor einer wahnsinnigen Kulisse. Nach seinem Set schnappten wir uns Rich vom Dorf , der uns erklärte, wie es zu „Tächno“ gekommen ist, seiner Organisation für Parties, Musik und Booking:

Vor 18 Jahren hat der gebürtige Richard den Film Sonnenallee im Kino geschaut. Davon schwärmt er noch heute. Bei einer Szene kritzelt der Hauptdarsteller die Worte „Rock & Pop“ auf sein Unterhemd. Das machte Richard mit dem Wort „Tächno“ nach und schrieb es so, wie seine Mutter Techno aussprach. Das Label gibt es jetzt knapp zwei Jahre. Gestern hat Rich vom Dorf  im Uebel & Gefährlich aufgelegt und sich direkt danach in den Zug gesetzt, um hier pünktlich auf der Matte zu stehen. Goldenstedt kannte er vorher noch nicht. Am Lausbuben-Floor gefallen ihm besonders die verrückten Typen, die zur Musik abgehen, wie derjenige, der den ganzen Tag mit einem Froschschirm tanzt. Richard bedauert, nicht mehr lange bleiben zu können, sein Zug zurück nach Hamburg fährt gleich, denn die Nacht ohne Schlaf war lang. 

Ohne Panik, dafür aber mit einer smoothen Gesangseinlage, machten die Jungs von Panik Pop weiter, die bereits letzten Samstag für die Lausbuben gespielt hatten, gefolgt von Mirco Niemeier (Kiddaz.FM) aus Berlin und Talul aus Dresden.

Für uns war es an der Zeit, den dritten und letzten Floor auf dem Strandfieber Festival zu erkundigen, den es in dieser Form im letzten Jahr noch nicht gab. Überhaupt war das Gelände vergrößert. Vorbei ging es an dem reichhaltigen kulinarischen Angebot. Eyecatcher war der mobile Schabernack-Wagen mit Glitzer, Seifenblasen und mehr.

p5141934An der Strandbühne angekommen erhaschten wir einen Blick auf den Hartensbergsee. Die Düsseldorfer Rafael und Mikio von Plastik Funk hatten gerade die Massen gerockt, als um 20 Uhr Anie von den 2Elements in Startposition ging. Leider fiel ihre bessere Hälfte July an diesem Tag aus. Was dann passierte muss man selbst gesehen haben: Die zierliche Blondine lieferte eine Show ab, die ihresgleichen sucht. Das war kein reines DJ-Set, sondern eine Performance! Von Anfang an forderte sie das Publikum zum Mitmachen auf: „Put Your Fucking Hands Up!“. Hielt dabei eine überdimensionale Hand hoch, riss selbst ständig die Arme in die Höhe und kletterte zu ihren Fans an die Absperrung, um mit ihnen zu feiern und anschließend einen riesigen Ball in der Menge verschwinden zu lassen.

Wir wollten nun die restliche Nacht, die länger ging als geplant, in unserer Homebase ausklingen lassen. Das Berliner Duo von den Pornbugs spielte in gewohnter Bondage-Marnier und fesselte die Leute an den Floor. Die Lausbuben Dansir und Louis Dinkgrefe gaben sich den langen Schluss. Mirco Niemeier hatte noch nicht genug und schien so geflasht, dass er als Dritter im Bunde seinen Teil dazumischte.

Und so war auch fast die nächtliche Kälte vergessen. Aber nur fast, denn es waren gefühlte eisige 8 Grad. Da half nur noch Tanzen, aber es gab auch keinen Grund rumzustehen, das Strandfieber hatte uns alle gepackt.

Sonnenfrau

 

 

Lausbuben-Feeling am Badestrand vom Alfsee

11 Mai

Glückliche Gesichter strahlen einem entgegen, alle tanzen zu den letzten Melodien an diesem Maiabend. Die kühle Brise des Alfsees streift über die Massen. Die Knalltüten aka Dansir und RICD spielen „Recognize“ – SoKooL feat. Mr. Schug und es liegt etwas in der Luft was man festhalten möchte, es macht glücklich, spricht alle Sprachen und verbindet uns miteinander – die Liebe zur Musik der Lausbuben. Alle Arbeiten, alle Mühen der letzten Wochen hatten sich gelohnt, für diesen einzigartigen Moment!

Im letzten Jahr musste der Veranstalter Daniel Bruns das Open Air zähneknirschend canceln, das Wetter hatte den Lausbuben einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Mit mehr Vorbereitungszeit und Abklappern aller Eventualitäten startete am Sonnabend, 09. Mai 2015 um 11 Uhr, das Event am Badestrand vom Alfsee im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Warum eigentlich „ALF“-See? Diese Frage stellte ich mir schon als Kind, dachte ich mir doch, dass der ALF hier wohnt. (Anmerkung für die jüngere Generation: Ein haariger Außerirdischer, Kult-Sendung in den 80ern). Bis heute wurde ALF hier allerdings nie gesichtet.

Schon im Vorfeld berichtete der Veranstalter ausführlich über die Gegebenheiten vor Ort, postete Bilder vom Aufbau und der Wetterlage. Anreisemöglichkeiten mit dem Bus wurden in Zusammenarbeit mit dem INSIDER Osnabrück (Monats- & Szenezeitung) organisiert. Eine der Besonderheiten der Lausbuben ist, dass sie mit ihren Infos nicht hinter dem Berg halten, sondern den Leuten das Gefühl geben, ein Teil vom Ganzen zu sein.

Nachdem wir uns am Eingang in der langen Schlange durch den eingezäunten Bereich gekämpft hatten, fing der lockere Teil des Tages an. Eine relaxte Stimmung strömte mir entgegen. Die Leute hatten es sich auf Decken gemütlich gemacht, mit einer überdimensionalen Zeltkuppel war der Dancefloor wetterfest und es standen reichlich Dixie-Toiletten zur Verfügung. Die Getränke- und Essensstände waren schnell umlagert.

Es war 14 Uhr und Sven Goder von den Pornbugs (Bondage Music) aus Berlin lieferte ein deepes, lockeres Set ab. Dennis Meyer und die Osnabrücker Residents Louis Dinkgrefe und Frank Kruse hatten schon gespielt und einen der Headliner Panik Pop live hatten wir bereits verpasst.

Das komplette Areal war umzäunt, der Betrieb der Wasserski-Anlage ging weiter und die Zäune reichten bis ins Wasser, damit keiner aus Versehen baden ging.

Niconé – uns noch besser bekannt als Lexy von Lexy & K-Paul – machte einen kurzen Abstecher zum Alfsee, bevor es für den Wahl-Berliner weiter nach London ging. Als Niconé hat er sich bereits seit geraumer Zeit eine zweite musikalische Identität zugelegt. Sein ruhiges, melodisches Set fügte sich perfekt in die idyllische Lage ein. Highlight war „Caje“, sein gemeinsamer Hit mit Sascha Braemer.

Die Jungs von AKA AKA hatten auch wieder den Thalstroem mit im Gepäck. Das ist der Mann, der die Trompete zum Besten gibt. Wie auch auf dem ersten Lausbuben Open Air in Damme hatte sich die Kombi bewährt. Für die Truppe ging es dann noch weiter nach Paris. Nachmittags Alfsee, abends Eiffelturm, das kann man machen!

Tausende Hände flogen in die Luft! Wenn es regnete, dann war´s eindeutig Konfetti. Lausbuben-Fans mit glitzernden Gesichtern und Löwenzahn-Kränzen auf dem Kopf hielten Schilder hoch, wie „Böööh!! Geiler Track“ oder „Bitte nicht schubsen, ich habe einen Joghurt im Rucksack, danke.“

Für ein Stündchen ging´s dann weiter mit David K. und Tom B. (Dusted Decks, Leipzig). Einziges Manko war, dass die Artists jeweils nur eine Playtime von einer Stunde hatten. Da hieß es, diese kurze Zeit komprimiert zu füllen.

Dafür gab es im Anschluss gleich zwei Stündchen mit Stil vor Talent-Künstlern: Erst der junge, begabte KlangKuenstler live, gefolgt von einem DJ-Set von Teenage Mutants.

Die entspannte Atmosphäre hielt über den Abend. Der Rettungsdienst hatte kaum etwas zu tun und die Securitys nahmen ihren Job ernst, ließen aber auch mal Fünfe gerade. Als zwei Mädels kurz vor der Absperrung tanzten oder jemand voller Tanzfreude auf die Box sprang, war das kein Drama.

Um 20 Uhr verströmte Schlepp Geist einen Hauch Fusion-Festival-Spirit mit seinem Live-Set.

Als Veranstalter Daniel Bruns aka Dansir zusammen mit RICD das Knalltüten-Schluss-Gespann bildete, hatten sich alle auf der Tanzfläche zusammengefunden. Mit Oliver Koletzkis „Mückenschwarm“ beendeten sie das Open Air, ganz im Einklang mit der Natur.

Sonnenfrau

Weiter geht´s für die Lausbuben Komplizen am Samstag, 11. Juli mit dem Lachenden Hans Open Air @ Waldfrieden. https://www.facebook.com/events/794060680664110/

 

20 Jahre Dockland – It´s all about House Music

2 Mär

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWenn sich Bad Boy Bill mal wieder in good old Germany blicken lässt, muss schon etwas Großes anstehen. Was passt da besser, als 20 Jahre Dockland in Münster zu feiern. Am Samstag, 28.02.2015, war es dann soweit: Für 10 Euro Eintritt im Vorverkauf gab es zwei Jahrzehnte Wahnsinn mit 13 DJs im Fusion und Conny Kramer.

Aufgewärmt von lockeren House-Sounds von den CREATIVE PRIMATES, besser bekannt als die Dockland-Legenden Cutmaster Jay & Khetama, fieberten alle dem Auftritt von Bad Boy Bill entgegen.

Lange hatten wir Songs wie „Forever More“ von Moloko und „At Night“ von Shakedown nicht im Club gehört, doch in dieser Nacht war das Motto: „It´s all about House Music“.

Als die Legende aus Chicago sein Old-School-Feuerwerk mit den berühmten Lyrics abfeuerte, wusste jeder, wohin die Reise führt: „In the beginning, there was Jack, and Jack had a groove, and from this groove came the groove of all grooves, and while one day viciously throwing down on his box, Jack boldy declared, let there be house and house music was born.“

Das Münsteraner Publikum – von Leuten mit Skateboard auf der Tanzfläche bis hin zu Ladies, die mal wieder so richtig abfeiern wollten – liebten die Message. Veranstalter Thomas Pieper kam in dieser Nacht standesgemäß im Smoking.

Nebenan in der Fusion Box wurde im intimeren Rahmen zu dem Sound von Luna Tom und Jon Asher getanzt. Da für mich das Fusion mit Techno verknüpft ist, musste ich mich erst einmal darauf einlassen, um mich gedanklich ein paar Jahre zurück ins Dockland zu beamen. Die beiden Ps (Philipp & Patrick) von M.A.N.D.Y. waren dann die Glücklichen hinter den Decks in der Main-Area. Für den krönenden Abschluss war mal wieder Monoparker Steve Stix vorgesehen.

Für uns ging es dann nach nebenan ins gemütliche Conny Kramer. Ein Club, der sogar seiner Toilette liebevolle Namen wie „Herr und Frau Kramer“ gibt, kann nur sympathisch sein. IN.DEED alias P.A.C.O. & Nils Liebich (Kittball) hatten bereits live gespielt. Nun gab es den Dirty-Berlin-Sound von Katermukke-Mann Dirty Doering. Hier konnte man sich locker von dem unkomplizierten Sound treiben lassen.

Danach kam für uns die Überraschung dieser Nacht: Junge Junge. Die beiden Jungs kennt man seit vielen Jahren aus der Musik- und Gastroszene in NRW. Sie knüpften an Dirty Doering an und lieferten einen ebenso entspannten, wie treibenden Mix. Ihren Gig beendeten sie mit „Beautiful Girl“, ihrem neuen Release (Get Physical; Universal).

Der Name Dockland wird weiterhin gelebt: Schon im Sommer, am 13.06.2015, steht die nächste DOCKLANDS auf dem Hawerkampgelände an.

Tja, Legenden leben halt länger!

Sonnenfrau

Déjà-vu mit Oliver Koletzki im Dr. Vogel

9 Feb

OLYMPUS DIGITAL CAMERAKuckuck, Koletzki war wieder im Dr. Vogel; fast so, als ob er nie weg war. Wie ein Déjà-vu, dass sich äußert, eine neue Situation schon einmal erlebt, gesehen, aber nicht geträumt zu haben. Tatsächlich war es auf den Tag genau fast ein Jahr her. (Nacht | Hell berichtete).

Anfangs begrüßte Sound-Boutique-Veranstalter Ryan Stephens die Neuankömmlinge persönlich im Eingangsbereich. War denn schon Ossensamstag? Es gab Aufkleber, Lutscher und Kondome. Die Türsteher zogen die Über-21-Regel in dieser Nacht streng durch.

Spontan eröffnete Lausbube Louis Dinkgrefe den Abend (Samstag, 07.02.2015). Nach dem exzessiven Showcase im Stereo am Freitag hatten allesamt einen Kater aus Bielefeld mitgebracht. Wie man es in Osnabrück gewohnt ist, starteten auch die Gäste spät, blieben dafür um so länger.

Um 1.30 Uhr tauchte der zweite Lausbube Dansir pünktlich hinter den Decks auf und stieg mit ein paar All-Time-Classics ein. Der regelmäßige Vogel-Gänger weiß, wovon die Rede ist.

Für Globetrotter Ryan war es sichtlich ein schönes Gefühl, mal wieder in der Wahlheimat die „Knöpfe zu drücken“. Ansonsten jettet er als Tourmanager von Robin Schulz von Gig zu Gig. Der Knoten, bzw. die Absperrung war gelöst, als die Clique aus Ostwestfalen zusammen mit ihrem Kumpel fröhlich feierten. Spätestens jetzt war das „Warn-Schild“ hinterm DJ-Pult ad acta gelegt.

Um 4 Uhr trudelte Oliver Koletzki aus Braunschweig ein. Der Stil vor Talent-Kopf hatte zuvor im Brain Klub aufgelegt. Man merkte, dass er bereits aufgewärmt war, er konnte es kaum erwarten loszulegen und gönnte sich keine Verschnaufpause.

Mit seinem neuen Tattoo – einer Feder – fühlte Oliver sich gleich dem „Federvieh“ dazugehörig und hat mehr denn je mit dem Vogel-Publikum interagiert.

Zu dieser Uhrzeit war kein Platz für Tracks aus seinem Album „I am OK“. Für seine Verhältnisse spielte er recht hart, was durch das das neue FUNKTION ONE Soundsystem noch verstärkt wurde.

Herr Koletzki feierte noch weiter als Dansir wieder dran war, fand´s wohl spitze und zückte den Daumen für Laden und Leute.

Tom Stil bzw. TomTom, wie seine Freunden ihn nennen, kribbelte es noch in den Fingern, er kam von seinem Gig aus dem Green Mark und übernahm die letzten Stündchen.

Die Fortsetzung der SoundBoutique im Dr. Vogel gibt´s am Samstag, den 07.03.2015 mit Format: B (Formatik, Berlin), Louis Dinkgrefe (Lausbuben) und Murat Acar (Authentisch).

Sonnenfrau