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Interviews veröffentlicht im Sonic Seducer Musikmagazin

12 Aug

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Aktuelle Ausgabe:

Rezensionen veröffentlicht im Sonic Seducer Musikmagazin

12 Aug

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Feiern mit Herz im Olgapark – Ruhr in Love 2019

7 Jul

Techno, House, Trance, Hardcore, Goa – wofür schlägt mein Herz? Diese Frage haben am Samstag, 06.07.2019, 36.000 Ruhr in Love Besucher für sich beantwortet und auf 40 Floors mit 400 DJs gefeiert. 2019 bereits zum 17. Mal! Von 12 bis 22h wurde der Olga Park in Oberhausen wieder zur Pilgerstätte der elektronischen Familie.

Wer auf Vielfalt steht, kann sich dort ausleben: Die Mischung aus Stars und Newcomern, Jung und Alt, die Musikstyles, teilweise mit Soundüberschneidungen. Für mache etwas zu laut und zu bunt…. Das Konzept ist auf jeden Fall einzigartig! Zusammen mit der Location ergibt sich eine Symbiose, die einmalig für ein Tagesfestival ist.

Nacht | Hell hatte sich einen festen Fahrplan gemacht, für all das, was uns am Herzen lag. Unser erster Stopp war der Bereich rund um die Floors Hexenhouse und Housekeeper, die wieder nah beisammen waren. Es dauert nicht lange, bis man jemanden über den Weg läuft, der oder die seit 20 Jahren Bestandteil der Feierszene in NRW ist.

Der gebürtige DJ und Produzent aus Recklinghausen, Moguai, spielte seit 14.30h nebenan auf der riesigen Center-Stage. Im strahlenden Sonnenschein gab sich das feierwütige Publikum seinen progressiven Beats hin. Der eine oder andere Klassiker löste schiere Begeisterung aus. Für manche so viel, dass nur noch Wasser zur Abkühlung half.

Gechillt werden konnte zwischendurch auf den weichen Wiesen und unter Bäumen. Wenn man einmal das komplette Gelände erkundigen wollte, brauchte man zwischendurch schon die eine oder andere Verschnaufpause…

… Um danach wieder richtig abzugehen, z.B. bei Acid Wars, Techno Rulez! & Partykumpel Ruhrgebiet. Hinter den Decks Man at Arms vs. Sorgenkint, das Acid Wars-Gespann schlechthin. Der Dancefloor brannte, im übertragenden Sinn!

Wer auch nicht erst seit gestern zu elektronischer Musik tanzen geht, kennt Nathalie de Borah. Die DJ-Frau, die seit Mitte der 90er Jahre mit ihrem Technosound berauscht und begeistert. Um 17.45h war sie auf dem Players Club & Clublife Floor anzutreffen.

Dann ging es zurück zu unserer Homebase, dem Housekeeper meets Ibiza World Club Tour pow. by Katana Agency Floor. Danielle Diaz haute gerade „Pulverturm“ von Niels van Gogh raus. Der Klassiker entzündete den Funken im Pulverfass, sprich: Brachte die Stimmung zum Überkochen.

Ab 19h gab es die ersten Schauer.  Ich lasse es jetzt lieber zu schreiben, „der Regen tat der Stimmung keinen Abbruch“, die Floskel braucht kein Mensch!

Wir hatten noch einen letzten Punkt auf unserer Agenda, den sunshine-live-Floor. Denn bei DEM Radiosender für elektronische Musik und deren Protagonisten wie DJ Falk konnten wir noch auf ein paar Classics hoffen.

Um 21h versammelten sich alle Kinder der 90er, oder die, die es noch werden wollen, zum Abschluss-Set von Dune bei sunhine-live. Hier klopfte das Herz für den Rave hörbar laut.

Sonnenfrau

Interview mit Ravers Merchandise – eine Hardcore Sammelleidenschaft

22 Feb

Als ich Patrick zum ersten Mal sah, ist mir direkt sein spezielles 90er Longsleeve und die Bonzai-Records-Kette aufgefallen. Ja, man sieht Patrick, 35 Jahre, aus Bochum an, auf welche Musik er steht: Hardcore. Ein Mann mit einem großen Herz für die Musik, seine Leidenschaft und das Lebensgefühl. Nacht | Hell wollte mehr erfahren:

Seit wann hörst, bzw. lebst du elektronische Musik?

Patrick: In den frühen 90er-Jahren hat es, dank meiner Mutter, mit Eurodance angefangen. Ab 1994 dann mit den ersten Übertragungen der Mayday und später dann Rave Around The World etc. 1995 habe ich dann selbst die ersten Gabber-/ Rave-CDs gekauft.

Wie ist es zu deiner Leidenschaft für Hardcore gekommen?

Patrick: Es war etwa Mitte der 90er-Jahre. Durch den älteren großen Bruder meines damals besten Freundes habe ich die ersten Technopartys im Partykeller miterlebt. Im Keller wurden dann Geburtstage gefeiert oder sich „warm gemacht“, bevor die großen Jungs zur Mayday gefahren sind. Da kribbelte es schon bei mir. Ich war aber leider noch etwas zu jung. 1996 hatte ich einen Kollegen, dessen Bruder zur Thunderdome 1996 (Dance or Die) gefahren ist. Als er wiederkam, erzählte er alles „Er könnte sehr geil hakken“. (Anmerkung der Redaktion: Ein spezieller Hardcore-Tanzstil). Ich war davon sehr beeindruckt!

In meinen ersten Rave-Videos, Thunderdome und Global Hardcore Nation 1997 / 1998, habe ich dann die härtere Feierart „live“ gesehen. Da dachte ich mir „Das will ich auch erleben!“.

1998 wollte ich dann zur Global Hardcore Nation ins Tarm Center in Bochum. Es wäre ein Katzensprung für mich gewesen! Aber meine Mutter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und da ich natürlich nicht locker gelassen habe, durfte ich endlich zu meiner ersten Gabber-Party: A Nightmare in Germany – Tarm Center Bochum (Fr. 10.09.1999), veranstaltet von P.T.P. Entertainment Bochum (Pump this Party). Da war die Liebe zum Feiern geboren, die bis heute anhält.

Was war der ausschlaggebende Grund für die Entscheidung: „Ich fange jetzt an zu sammeln?“

Patrick: Wie gesagt, 1995 hat es mit CDs angefangen. Das erste Shirt, bzw. Longsleeve habe ich 1997 zusammen mit der Best of Thunderdome´97 Giftbox bei POWER (heute: Aktiv Musicpoint) in der Bochumer Innenstadt gekauft. Der Inhalt war: Longsleeve, 3er CD Box, Anhänger, Mousepad, ID&T Schablone, Diskette, VHS Video. Kurz danach habe ich mir im IMPORTANT RECORDS in Essen meine erste Thunderdome / ID&T Bomberjacke gekauft. Und danach nahm alles seinen Lauf.

Auf welche Stücke bist du besonders stolz?

Patrick: Stolz macht mich eigentlich alles in meiner Sammlung, welche ich ganzheitlich betrachte. Besonders hervorzuheben ist meine Thunderdome 1997 Giftbox. Die hat damals 100,- DM gekostet. Ein absolutes Vermögen für mich! Ein weiteres Sahnestück ist ein Crew T-Shirt der allerersten Mayday in Berlin, 1991. Das habe ich vor Jahren von einem ehemaligen Low Spirit Recordings Mitarbeiter bekommen. Seiner Aussage nach, wurden zehn Stück produziert. Wie viele es davon noch gibt, wusste er nicht. Ich kenne nur eine Person, die so ein Shirt ebenfalls besitzt. Alle Shirts sind unterschiedlich, bis auf den vorderen Druck und einzeln gebleicht. Eine Mayday Regenjacke von 1992 darf ich ebenfalls mein Eigen nennen.

Was fehlt dir noch unbedingt in deiner Sammlung?

Patrick: Da wären z.B. ein Crew Shirt, sowie eine Bomberjacke vom legendären Label Bonzai Records. Außerdem die Eintrittskarte von der ersten Mayday. Sofern wirklich welche verkauft wurden. Es heißt zwar, dass es 5.000 Karten gab, aber niemand konnte mir bisher eine Mayday Karte zeigen, geschweige denn sagen, ob es die auch gab oder nur eine Abendkasse stattfand. Von der Kölner Mayday 1992 fehlt mir auch (noch) die Eintrittskarte. Ja, und da wären noch ein paar, wenige Klamotten von Thunderdome / ID&T.

Hier ist die Gelegenheit für deinen Aufruf:

Patrick: „Also, Freunde des guten Musikgeschmacks: Ich bin leidenschaftlicher Sammler aller Gabber-/ Rave- / Techno-Sachen aus den 90er Jahren wie Klamotten, Accessoires, Poster, Flyer, Bücher, Magazine, Eintrittskarten, CDs, MCs, Vinyls, VHS-Rave-Videos etc. Da ich immer wieder etwas doppelt habe, tausche und verkaufe ich auch diese Sachen. Ihr könnt mich gerne jederzeit auf meiner Facebook-Seite Ravers Merchandise kontaktieren. Wollt ihr mir Fotos eurer Sammlung zeigen? Habt ihr DJ-Fotos aus den 90er Jahren oder sonstige Fragen? Ihr sucht etwas? Ihr wollt etwas verkaufen? Lob? Kritik? Anregungen? Schreibt mich an!“

Viele fragen mich nach der genauen Größe meiner Sammlung. Ich habe schon längst vorgehabt, alles genau zu zählen, aber das dauert. Grob kann ich folgende Zahlen nennen: 350 T-Shirts, Longsleeves, Bomberjacken. Tausende Flyer, Poster, ca. 300 Kassetten und CDs. Einzeln betrachtet, ist man da schon im vierstelligen Bereich. Und mehrere hundert Eintrittskarten.

Aufgrund der immensen Größe träume ich von einem kleinen Museum. Das würde ich extrem gerne machen, lieber heute, als morgen! Aber da gibt es noch meine Familie und eine regelmäßige, dreischichtige Arbeit. Weiterhin benötigt man ja auch ein paar Finanzen für solch ein Projekt. Also, wer mich dabei supporten möchte oder sonstige Ideen hat, meldet euch!

An dieser Stelle möchte ich mich bei dir, Michelle, für dieses Interview bedanken. Es war eine tolle Erfahrung, wie wir als Komparsen bei Magical Mystery, dem Ravefilm der 90er, mitgewirkt haben.

Beim Dreh durfte ich ein Bonzai Records- und ein Over Drive-Longsleeve von 1994 aus meiner Sammlung tragen. Einem Kumpel habe ich ein Ruffneck Longsleeve geliehen. Im Abspann bin ich auch noch tanzend mit Raverhut (Anglerhut) zu sehen.

Und großen Dank an alle, die mich beim Sammeln und Feiern stets fördern!

„Keep the raving spirit alive”, “Never stop raving“, “Save the Rave” und “Rave On”…

Patrick, wir wünschen dir, dass deine Leidenschaft niemals endet! Liebe Freunde, DJs aus der elektronischen Musikszene, wer Patrick unterstützen möchte, hier der Kontakt:

https://www.facebook.com/raversmerchandise/

Es lebe der Rave!

 Sonnenfrau

Charlotte de Witte im authentischen Vogel

5 Feb

IMG_5266Es ist kurz vor 23 Uhr an einem Sonnabend, 03.02.2018 in Osnabrück. Wir stehen in der Schlange und hoffen auf baldige Öffnung unserer Homebase, dem Vogel in der Dammstraße. Seit dem Opening Ende 2013 haben wir nicht so einen Andrang erlebt. Der typische Osnabrücker liegt um diese Zeit eher noch auf der Couch, um zu chillen oder fängt langsam an vorzuglühen, um sich um kurz vor zwei Uhr nachts Richtung Club zu bewegen.

So kennen wir das auch noch aus alten Impuls-Zeiten (Anmerkung der Redaktion: Ehemaliger legendärer Houseclub an der Stadthalle). Wir finden das sehr schade, denn unser Motto ist eher: „Wer früh da ist, kann länger feiern“. Manchmal zieht sich die Zeit im Club wie ein Kaugummi. Schon oft wollten wir um kurz vor zwei wieder gehen und eine halbe Stunde später war auf einmal richtig Stimmung in der Butze.

Um Punkt 23 Uhr öffneten sich die Pforten des Vogels. Derjenige, der sein Ticket im Vorverkauf ergattert hatte, konnte ganz geschmeidig in den Club huschen, alle anderen kämpften, um die letzten Karten.IMG_5223

Den Anfang machte Leia Luise, die Resident-Technodame hinter den Decks. Perfektes Warme-Up, die Frau kam direkt zur Sache.

Die Ersten zogen sich ins Scheppareé zurück, nahmen erstmal einen Drink an der Bar oder qualmten entspannt in der Raucherbude.

Bei Leia füllte sich langsam aber sicher die Tanzfläche, dann übernahm Murat Acar aus OWL im Gespann mit Vogel-Aushängeschild Louis Dinkgrefe.

Ja heute Nacht war Techno angesagt, laut, mitreißend, perfekt um sich hinzugeben – Authentisch halt!

Der Kopf der Bande und Vogelinhaber Christopher Noble aka Cico spielte dann in der Maintime.

Die Spannung auf Charlotte de Witte wurde im gemischten und doch recht jungen Publikum immer größer. In dieser Nacht sah man einige Gesichter zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal.

Aber auch viele Freunde des Hauses und Vogelinsider – nicht nur aus der Region – waren am Start.

Charlotte de Witte enterte um 5 Uhr das DJ-Pult im Vogel. Einen Auftritt in einem Bochumer Club (ROTUNDE) hatte die Belgierin schon hinter sich. Gestern in Augsburg, morgen in Hamburg, ansonsten in ganz Europa und heute eben Osnabrück, eine kleine Sensation, so angesagt, wie sie momentan ist.

Bei Charlotte ist der Kontrast krass. So zart wie sie nach außen wirkt, so hart und auf den Punkt gebracht, ist ihr Sound.

Die Leute feierten zwei Stunden enthusiastisch und die Tanzfläche war fast zu klein.IMG_5275

Authentisch ging es danach mit Dennis Reith und Murat Acar weiter.

Wir wünschen uns zukünftig öfters wieder so eine Nacht, wie diese. Hängt das Besondere von einem Mainact ab?!

Für uns nicht, denn der Vogel hat diese ganz spezielle Ausstrahlung, auch schon zu früherer Stunde, wenn wir uns alle hier versammeln. Was haben wir hier schon für Nächte mit den Residents gefeiert!

Also, Ruck geben und länger feiern…

Sonnenfrau

Nur im Holy Poly – Intim mit Westbam

11 Dez

IMG_4830Holy Poly – ein kleiner, aber feiner Club in der Dammstraße. Marcel, der seit Jahrzehnten als Initiator in der Osnabrücker Veranstaltungs-szene (u.a. ehemaliges Impuls, Labor, Stellwerk) aktiv war, hat seit 2016 ein neues Baby. Besonders beliebt, sind die Intim mit… Events. Gestartet mit Robert Babicz, dann Timo Maas im Januar diesen Jahres (Nacht | Hell berichtete) und Karotte im Oktober, stand für Samstag, den 09.12.2017 ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für Marcel und seine Gäste an: Techno-Legende Westbam aka Maximilian Lenz.

Der für nächstes Jahr geplante Erweiterungs-Umbau wurde eigens dafür vorgelegt. Und so erstrahlte das Holy Poly mit einem fetten Heiligenschein. Damit sich alle wohlfühlen und um den Fans den Eintritt zu ermöglichen, gab es im Vorfeld die Möglichkeit, sich anzumelden. IMG_4824

Hier steht der Chef Ennix noch selbst an den Plattentellern, bzw. hinterm DJ-Pult.

Für Westbam, der gebürtig aus Münster kommt und traditionell Weihnachten in seiner Heimat verbringt, war es auch etwas besonders, um diese Zeit so heimatnah zu sein.

Ab ein Uhr spielte Max den typischen Westbam-Sound. Mit frenetischen „Westbam“-Rufen platze die Tanzfläche aus allen Nähten und die Leute kamen ihm so nah, wie sonst nie. Zum Schluss haute Westbam noch einen seiner größten Hits, Beatbox-Rocker, raus. Electric-Kingdom gehört zwar längst der Vergangenheit an, doch wir persönlich vermissten die Berlin-Klänge von Anfang 2000.

IMG_4826Im Gegensatz zu den jungen Ravern….
Die feierten bis in die frühen Morgenstunden mit Resident-DJ Soeren Fischer weiter.

Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten…
Intime Parties leben vom Erleben und dafür kann ich das Holy Poly wärmstens empfehlen.

Sonnenfrau

Linus Quick – True Friends (Complexed Records)

8 Nov

Nach dem letzten Longplayer “Bring The Light“ von Linus Quick 2016, hat der Offenburger DJ und Produzent jetzt mit seinem ersten „richtigen“ Album eine Art „Freundschaft Plus“ entwickelt.

Auf „True Friends“ zeigt er mit zehn Tracks, wie Drama, Anorak, Wolf, Moment und Pilot, seine DJ-Seite: Technoid, nicht zu melodiös und mit viel Druck.

Geeignet und für gut befunden für alle Techno-Liebhaber – seit Anfang Oktober released auf Complexed Records.

Sonnenfrau

 

20 Jahre Gigolo Records – drei Nächte Tresor

18 Jul

Gigolo“Es ist Sommer 2002 und Montagfrüh nach dem langen Love Parade-Wochenende “Access Peace”. DJ Hell steht hinter den Plattentellern im ehemaligen WMF. Es ist heiß im Club und ich erlebe eine Musik, die mir vertraut, aber doch fremd ist. Unter den schwitzenden Leuten tummeln sich einige Freaks. Eine spannende, neue Welt …”

Ich erinnere mich noch ziemlich genau an diesen Moment, als ich den typischen Gigolo Sound das erste Mal in Berlin hörte. Eine Mischung aus 80er, Electro, Wave, Techno. Düster, aber doch so nah.

Vom 13. bis 16. Juli 2017 feierte DJ Hell nun zwanzigjähriges Labelbestehen im Tresor. Beim “New Wave Rave” kamen viele Gigolo-Künstler noch einmal zusammen. So komprimiert, wie damals höchstens zu Love Parade-Zeiten.

Der Tresor hat noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Seit 1991 zählt er zu den bekanntesten Techno-Clubs der Welt. Früher an der Leipziger Straße, seit 2007 in der Köpenicker Straße, unweit vom KitKat, im ehemaligen Heizkraftwerk Mitte.

FischerspoonerAm Donnerstag öffnete vorerst der obere Bereich. Es war nach Mitternacht und Hell legte im gut gefüllten Globus auf. Fischerspooner live hatten sich für zwei Uhr angekündigt.

Die Trashparty startete mit Sänger Casey Spooner in Lack und Leder im Spotlight. Gefolgt von tänzelnden, muskulösen Jungs in Boxershorts lieferten sie ihre Show ab. Aber was wären Fischerspooner ohne Emerge? Den Hit gab es zum Abschluss. Zur Krönung steckte  sich einer der Jungs einen Laserpointer in den Po. Provokant, schräg und eine Spur zu krass, typisch Gigolo!!

An den nächsten beiden Abenden wurde die FreakShow  im Kino Central aufgeführt. „The Real Gigolo History Movie“ zeigt die Anfänge in den 1990ern bis 2000ern, der Gigolo-Hochphase. Für alle, die die Geschichte noch nicht kannten, ein Muss.

Freitag hatte dann endlich auch der eigentliche Tresorraum geöffnet. Etwas aufgeregt und unsicher fragten wir uns, wird er mit damals standhalten? Als wir das erste Mal in den Keller hinabgingen und den langen Gang nahmen, war es wie früher: Techno pur, ohne Schnösel. Selbst ein Teil der originalen Schließfächer war übrig geblieben. Positiv überrascht fühlten wir uns wohl bei Acid Marias hartem Sound auf der Tanzfläche ohne Stroboskope …

Den Kontrast dazu gab es im Globus, dem früheren Housefloor. Naughty spielte lockeren Sound. Wir trafen auf Anthony Rother, der schon Stunden vor seinem Gig da war, um mitzufeiern. In Thekennähe erkannten wir den eigentlichen Globus wieder, eine Kugel, die bei Berührung Blitze zur Hand leitet, unser nächstes Déjà-Vu. Ein Highlight für alle Electroclash-Freunde war sicher der Auftritt von David Carretta und das weitere Live-Set von Arnaud Rebotini mit seiner Gerätescharr.

„Gigolo Only“ war das Motto der Aurora-Bar, in der auch Merchandise, stilecht in schwarz, angeboten wurde. Immer wieder kommt Hells Verbindung zur Fashionszene und David Bowie durch.

Bei The Hacker im Tresor feierten illustre Gäste aus der Berliner Undergroundszene in den Morgen hinein. Für uns die längste Nacht, denn wir wollten  schon immer Romina Cohn in Natura erleben.

HellSamstag dann, waren ein paar der angekündigten Gigolo-Acts leider waren nicht da. Trotz der Line-Up-Änderungen gab es eine lange Schlange vor dem Tresor. DJ Hell spielte schon recht früh im Keller mit maximaler gebündelter Energie, Tracks aus seinem neuen Album „Zukunftsmusik“: „Car, Car, Car“ von Kraftwerk inspiriert und „I want you“ – Hells Hommage an die Gayszene. Grafisch umgesetzt  vom Pop Art Künstler Tom of Finland, als Erinnerung an ihn.

Ausklang fand 20 Jahre – International Deejay Gigolo Records – am Sonntag im OHM Berlin.

Sonnenfrau

RAVE ON! – Wiedersehen alter Rave-Gefährten

20 Mär

IMG_1605Was macht einen typischen Raver der 90er aus? Bunte, spitze Haare, neon Klamotten in Plüsch und wahrscheinlich noch einen Staubsauger auf dem Rücken?! Vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß. Aber die Sehnsucht ist für alte Rave-Gefährten groß, noch einmal in diese Rolle schlüpfen. Diesen Wunsch hat das Orga-Team rund um Alexander Jäger frühzeitig erkannt und lange geplant, um das RAVE ON! – Indoor Classic Festival in Münster auf die Beine zu stellen.

Bereits seit Monaten veröffentlichten sie alte Videos, Bilder und Biografien der Künstler.

Am Samstag, 18.03.2017 war es dann soweit: Ab 23 Uhr öffneten sich alle Türen des Fusions & Conny Kramers am Hawerkamp, um eine Nacht lang auf fünf Floors zu raven.

Nach der Jägermeister-Begrüßung und Aktion im Fotokasten ging es in die Main.

Dort spielte gerade DJ Da Carlo alte Klassiker, wie „Beachball“ von Nalin & Kane, „Kernkraft 400“ von Zombie Nation oder Fragma mit „Toca´s Miracle“. Lange nicht mehr im Club gehört und optimal um warm zu werden.

Erst langsam füllen sich die Hallen.

Nach einem Abstecher im Technokeller beim Münsteraner-Gefährten MGness, ging es hoch ins Conny Cramer, hier gab es real Housemusik by Hen B.

Das erste große Highlight war natürlich der Auftritt von Marusha. Da der Timetable bereits im Vorfeld veröffentlicht wurde, kamen viele erst nach Mitternacht.

Um Punkt 1 Uhr stand Marusha dann hinter den Turntables. Was soll man sagen? Auch die Rave-Göttin ist erwachsen geworden. Aber auch ohne grüne Augenbrauen, wirkte Ihre Performance mit dem kindlichen Charme und dem Spiel mit den Leuten, wie damals.

Die Main stand Kopf!

Zeit für ein bisschen Abwechslung und real House-Music. Die gab es bei Harry Bee & Werner von Lindenau im Conny Kramer. Auch hier liefen die Vinyls heiß.

Fast alle DJs spielten in dieser Nacht mit Platten und ihre alten Remixe. Da ist sicherlich ein Wunsch von vielen in Erfüllung gegangen.

Insgesamt war das Publikum sehr gemischt. Von alten Ravern in Jeanslatzhose und Longsleeve, bis auf das junge Mädel im knappen Top, war alles dabei.

Bei der RAVE ON! traf man auf alte Weggefährten, die längs in der Versenkung verschwunden waren, wie z.B. Mike Dragon, der bestens im Trancefloor (Fusion Box) aufgehoben war.

Im Fusion gings auf der Tanzfläche  mit „Hands up in the air“ weiter: Der Münsteraner Dune war am Start und führte die Leute in eine musikalische Zeitreise.

Neben seinen eigenen Rave-Klassikern war eines der Höhepunkte „Outside World“ von Sunbeam.

IMG_1628Richtig technoid abgegangen ist es zeitgleich bei Steve Mason: Dreckig, laut und schwitzig, der Tresor lässt grüßen!

Wir trafen auf die liebenswerte Nathalie de Borah, die sich schon mental auf Ihren anstehenden Gig vorbereitete. Mittlerweile ging Dunes Sound in Richtung Gabber.

Kein optimaler Übergang, aber durchaus machbar für Nathalie.

Nachdem die hartgesottenen Fans Dune huldigten, übernahm Mrs. de Borah. Warum nicht einen kurzen Break, um die Leute in eine ganz andere Welt zu entführen?!

Mit Klassikern, wie Emmanuel Top´s „Acid Phase“ oder „The Age of Love“ von Jam & Spoon, dabei wurde noch einmal ganz fest an den 2006 verstorbenen Mark Spoon gedacht.

Was für eine Nacht! Und ja, ab und zu tut es wirklich gut, noch einmal diese Zeitreise in die 90er zu erleben.

Danke dafür!

Nacht | Hell freut sich auf eine Wiederholung. Und verabschiedet sich mit den Worten: RAVE ON!

Sonnenfrau

 

Klaudia Gawlas – Vision (Credo)

6 Dez

visionWelche Vision Klaudia Gawlas mit ihrem gleichnamigen Album verfolgt, ist klar: Die Technoliebhaber mit ihrem ganz eigenen Sound zu beglücken. Seit vielen Jahren lebt die zarte Blonde genau das jedes Wochenende bei ihren weltweiten Gigs. Wenn die Hände in die Luft gehen und die Beine nicht mehr aufhören zu tanzen, hat man sich mit hunderten Gleichgesinnten in dieser ganz eigenen Welt verloren.

Das zweite Album der (Wahl-) Passauerin, nach Zeitgeist, ist eine Hommage an diesen Lifestyle: Energiegeladen mit einer gewissen Tiefe und konsequenten, mindestens 127 Beats per minute. Elf Tracks, die für anspruchsvollen Techno mit dem „Klaudia Gawlas“-Button stehen.

Unser Favorit ist „Monophobia“ – mit Klängen, die in uns – sekundenschnell – unsere eigene Vision auslösen. Vision wurde am 21.11.2016 auf Credo veröffentlicht.

Sonnenfrau