
25 Jahre – und immer noch kein bisschen leise. Die Veranstalter FKP Scorpio wissen, wie man große Events an den Start bringt. Im Fall vom M’era Luna, das Festival für die Schwarze Szene, bereits seit einem Viertel Jahrhundert. Die Vorfreude ist bei vielen der 25.000 Gäste pro Tag so groß, dass sie möglichst früh anreisen, um den besten Platz auf dem Campingplatz zu ergattern.
Offiziell geht es allerdings am Freitag, den 08.08.2025 mit dem beliebten Crypt Talk mit Chris Harms (Lord Of The Lost) & Stephan Thanscheid (Veranstalter) im Flugzeughangar so richtig los, bis es dann für Chris und Co. auf die Main Stage ging und für viele danach ab 23.00 Uhr in die erste Disconacht. „Dark Heart Of The Moon“ das Motto der 25-Jahres-Sause durfte live nicht fehlen.
„Petrus ist ein Goth“, was für manch einen wie Gotteslästerung klingt, war noch nie auf dem Wacken. Denn jeder der dort bis tief in die Kniekehlen im Schlamm versunken war, konnte sich nur über den Sonnenschein dieses ganze Wochenende über freuen. Auch wenn viele bekanntermaßen den Schatten bevorzugen. Ansonsten war auch 2025 alles wie sonst auf dem Flugplatz in Hildesheim-Drispenstedt: Zwei Open-Air Stages, Mittelaltermarkt, Marktzeile, Fashion Shows, Lesungen im Hangar, Make-Up-Workshops im Stylingzelt und jede Menge Platz, um zu chillen, zu sitzen und die Möglichkeit, das Festival barrierefrei zu nutzen.

Die einzige Neuigkeit, die vielen Kommentaren zufolge allerdings eher negativ aufgestoßen ist, war das VIP-Cave: Wer es sich leisten konnte & wollte, hatte hier die Gelegenheit, für viel Geld „über die Dinge“ zu blicken. Die Idee kennt man zwar von anderen Szenen, kam aber in der schwarzen Gesellschaft nicht so wirklich an, denn „zwei Klassen“ wünschen sich die Wenigsten. Für alle Daheimgebliebenen war Arte Concert wieder vor Ort, um die besten Konzerteindrücke einzufangen, den besten Überblick gab es sowieso wieder von ihrem Bus. Löblich: Das kostenlose Trinkwasser für alle und die Zusammenarbeit mit Viva Con Aqua, die sich weltweit für Brunnenprojekte einsetzen.
Unser Samstag war geprägt, sich gezielt Elektro-Bands, wie Chrom, Samsas Traum und Faderhead anzuschauen und das besonders entspannte Festivaltreiben zu beobachten. Unsere musikalischen Highlights, wie so oft „der goldene Reiter“ & „Rübezahl“ himself Joachim Witt, getoppt von Heilung, die für eine bis dato nie dagewesene, mystische Atmosphäre sorgten. Ob man einen Zugang zu dieser „düsteren Messe“ hat, bleibt jedem selbst überlassen, wir waren hellauf begeistert!

Ausgeschlafen und relativ fit ging es für uns ab mittags in den „heiligen Sonntag“. Schattenmann, die wir um 12.20 Uhr auf der Main Stage verpasst hatten, trafen wir dann zur Autogrammstunde am Sonic Seducer-Stand. Die Jungs, die sich gerade neu, aber nicht fremd mit mehr Metal denn je, präsentieren, machen neugierig auf die Entgegner Tour 2026! Ansonsten war die Hauptbühne zeitweise die Stage der mittelalterlichen Klänge mit Versengold & Subway To Sally. Die blutrünstige Blutengel-Show kannten wir bereits aus den Vorjahren, uns war mehr nach Club zumute. Tanzbar war es nebenan durchgängig mit Rotersand, In Strict Confidence und De/Vision. Uns haute das französische EBM-Projekt Sierra Veins von der ersten bis zur letzten Minute aus den Festivalboots. Kurz vor der Abreise wurden wir dann noch durch And One, unser drittes Highlight, in die Zeit kurz vor Eröffnung der Mauer zurück katapultiert. Altbekannte Klänge und provokante Texte, der Synthie-Pop-Band, mit Betonung auf „aus Ost-Berlin“. Selten und sicherlich einzigartig in 2025, für die Silberhochzeit von M’era Luna allerdings ein Volltreffer!

Schon einmal notieren:
Plage Noire: 14. – 15.11.2025.
M’era Luna 08. – 09.08.2026.
Sonnenfrau
Fotogalerie: https://flic.kr/s/aHBqjCqrUc





Dunkel, schwarz und düster – diese Komponenten ziehen die 25.000 M’era Luna-Anhänger aus der ganzen Welt frühzeitig zum zweiten August-Wochenende ins eher beschauliche Hildesheim. Denn am Flughafen Drispenstedt passiert einmal im Jahr etwas Mystisches, Magisches und diese Sprache verstehen nur diejenigen, die sich von dieser besonderen Musik angezogen fühlen und sich mit Gleichgesinnten verbinden wollen.
So unterschiedlich die Bedürfnisse sind, so viele Möglichkeiten gibt es, sich sein persönliches Festivalerlebnis zusammenzustellen. Der Veranstalter sorgt für bestmögliche Barrierefreiheit.
Das M’era Luna steht für „Sehen und Gesehenwerden“. Sich zeigen in seiner Pracht. Nein, das sind keine Kostüme, sondern ist eine Lebenseinstellung und eine Plattform, um sich mit anderen auszutauschen und sich selbst zu präsentieren. Nicht nur einer Modenschau zuzuschauen, sondern ein Teil davon zu sein, im Real Life, anstatt Social Media. Das Smartphone konnte man getrost in der Tasche lassen. Bis auf ein paar Erinnerungsbilder zu schießen, war es für Verabredungen nicht zu gebrauchen. Über Stunden funktionierte an beiden Tagen der Empfang nicht. Für die einen das große Manko, für die anderen eine willkommene Möglichkeit, den Moment zu genießen. Die festivaleigene App war dann wohl eher für die Zeit davor oder danach gedacht.
Vom arte concert Wagen hoch hinaus verfolgen wir den Auftritt von Joachim Witt, der ein gutes Beispiel eines Künstlers einer bewegten Vergangenheit ist, der sich bis ins hohe Alter weiterentwickelt und neu erfindet. Der Mix aus alt und neu macht es aus!
Unser Gipfel sind The 69 Eyes. Für solche Bands, die bereits seit 1989 auf der Bühne stehen und eine Dark-Rock-Institution sind, darf keiner in den vorderen Reihen sitzen bleiben. Oft ist es für die Künstler nicht einfach, das spezielle Publikum zum Abgehen zu bewegen, aber hier geht es nicht anderes. Rock on!
Klein, aber fein: Von Donnerstag, 22.09. bis Samstag, 24.09. nisteten sich internationale Bands im Triptychon in Münster, ein. Der Begriff Minicave steht für ein Festival für Eingeweihte, die jenseits der Massen unter Gleichgesinnten Death Rock, Post Punk, Minimal, Batcave und New Wave live erleben wollen.
Nach den Gigs gab es die Möglichkeit für ein Stelldichein am Merchandisestand mit einer speziellen Auswahl an T-Shirts, Vinyls, Bags, Pins und vieles mehr. In der überschaubaren, abgerockten Location war es ein Leichtes, stets den Überblick zu behalten.
Dieser Festivaltag war für Veranstalterin Nina Door etwas ganz Besonderes, denn sie hatte Geburtstag. An ihrem Kuchen im Minicave-Design ließ sie alle Gäste teilhaben. Insgesamt war alles sehr ungezwungen, viele Gesichter kannte man noch vom Fledermaustreffen auf Burg Vondern (Nacht | Hell berichtete).
Den Schluss spielte Wisborg mit dem charismatischen Sänger Konstantin Michaely, der u.a. auch für das Musikmagazin Sonic Seducer schreibt, modernen Goth-Rock mit viel Gefühl.
Der Stockholmer Sänger Alex Svenson der Post-Punk-Band „Then Comes Silence“, fegt mit einer gewissen Coolness über die neue Open- Air-Stage. An seiner Seite die Gitarristen Hugo Zombie und Mattias Ruejas Jonson, unterstützt von Drummer Jonas Fransson. Es ist Sonntagmittag, 07. August 2022, kurz nach 12 Uhr und wir sind auf dem Gothic-Festival schlechthin: Dem M’era Luna am Fluplatz in Hildesheim. Der erste Festivaltag steckt uns noch in den Knochen.
Es ist 13.40 Uhr und eine Neue-Deutsche-Härte-Band entert die Mainstage. Grüner Nebel steigt empor, dabei kann es sich nur um Schattenmann handeln! Von Anfang bis Ende ist der Nachholbedarf bei den Franken und Fans zu spüren, ausgehungert performen Sänger Frank Herzig, Gitarrist Jan Suk, Bassist Luke Shook und Nils Kinzig an den Drums mit spektakulärer Feuershow. „Leute, habt mehr Sex!“, mit einem Augenzwinkern und in Hinblick auf die aktuelle politische Situation wird dazu aufgerufen, mehr Liebe zu machen.
Arte Concert überträgt, neben den Lokalsendern, die Gigs für alle Daheimgebliebenen und als Erinnerung, zeitversetzt. Auf dem Bus der Arte Summer Tour gibt es einen spektakulären Blick über das gesamte Gelände. Um hier Zutritt zu erlangen müssen knifflige Fragen zum Sender beantwortet werden. Als Andenken wird ein Polaroidbild vom Fotoshooting mit E-Gitarre ausgehändigt.
Für die Besucher steht auf dem kompletten Festival gratis Trinkwasser zur Verfügung. Viele Menschen träumen noch davon. Für „Wasser für alle“ setzt sich die gemeinnützige Organisation Viva Con Agua seit Jahren ein. Es ist ein heikles Thema, noch immer haben 489 Mio. Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit Märschen durch die Masse wird dazu aufgerufen, den Pfand in die Tonnen zu werfen. Beim Gang auf die Komposttoiletten „Goldeimer“ werden mit dem eingenommenen Geld sanitäre Anlagen in Drittländern aufgebaut. Diese Thematik greift Lord Of The Lost– Sänger Chris Harms auf und bittet um Becherspenden. An diesem warmen Tag ist das klassische Ensemble eine willkommene Abwechslung, so zart hört man die Globalplayer nicht oft, war die Dark-Rock-Band erst die Vorgruppe von Iron Maiden in 16 Ländern auf 18 Konzerten.
Es ist eine gute Idee von Alpin, spezielle Musik-Ohrenstöpsel anzubieten. Des einen Freud, ist es anderen Leid, so oder so ähnlich kann man den Auftritt von Blutengel beschreiben. Für die einen ist Sänger Chris Pohl der „Michael Wendler der Gothic-Szene“, für die anderen großes Vorbild und Idol. Fakt ist, dass Blutengel wieder eine sexy Show bieten mit diversen Gegensätzen von Engel und Teufel, die kunstblutüberströmten Tänzerinnen geben alles und supporten ihn als Meister.
Mit „Call The Ship To Port“ startete die offizielle Pre-Party Freitagabend. Auch hier schätze sich jeder glücklich, der eine Karte ergatterte. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes war es nicht möglich, die MS RheinEnergie direkt vor dem Amphi vor Anker gehen zu lassen und so blieb das Schiff am Altstadtufer „Landebrücke 1“. Ein weiteres Beispiel, dass der Klimawandel nicht unbemerkt bleibt! Der Veranstalter reagierte prompt und organisierte frühzeitig einen regelmäßigen Bustransfer und zwar in Form eines Doppeldeckers, Glück im Unglück.
Die Coronazeit ging auch an den Gastronomieständen nicht spurlos vorbei, durch ein deutlich reduziertes und teures Angebot war mit langen Wartezeiten zu rechnen.
Das Merchandisezelt und der Bereich für die Autogrammjäger war bekannterweise ein beliebter Treffpunkt für das ein oder andere Stelldichein.
Als Sänger Casi sich unters Volk mischte, weil er sich einfach so freute wieder unter all den „normalen Menschen“ zu sein, beging er laut eigener Aussage eine Todsünde… Die Fans feierten seinen Mut!
Heute brauchten alle mehr Zeit zwischendurch zum Verschnaufen, der erste Festivaltag und die Hitze steckten allen in den Knochen, aber aufgeben – niemals. Dafür war die Wiedersehensfreude zu groß.
In frecher Rotzgörenmanier enterte Pop-Punkerin Insa Knapp mit ihren Jungs von New Days Delay die Stage und erklärte, dass sie körperlich noch unter Nachwirkungen aus Leipzig litt. Das merkte ihr aber niemand an. Der Bereich vor der Bühne wurde nun zur Tanzfläche, die später auch von der Sängerin selbst geentert wurde.
Nach diesem Highlight kam das Minicave-Team rund um Nina Door auf das Podium, um allen zu danken. In liebevoller Kleinstarbeit wurden hunderte Fledermäuse gebastelt, dekoriert und dafür gesorgt, dass Gäste auch im Zelt auf der Wiese vor der Burg campen können. Insgesamt wurde von Freitag bis Sonntag ein besonderes Programm auf die Beine gestellt, neben Parties gab es auch Lesungen. Dies war ein Startschuss. Selbst wenn zukünftig doppelt so viele kommen würden, bliebe der Geist des Festivals erhalten. Denn das Ganze muss auch erst einmal gestemmt werden. Dafür Respekt!
Auch Frank Vollmann zückte seinen Zylinder, der mit seiner Frank The Baptist Crew aus dem kalifornischen San Diego, USA für einen würdigen Abschluss im Open-Air-Bereich sorgte. Den letzten Song widmeten sie dem Russischen Überfall auf die Ukraine und zeigten, dass Krieg nie eine Lösung sein kann.
Weiter ging es hinter Glasscheiben in einem gemütlichen Raum zur Abschlussparty mit dem Dark Skies Over Witten bekannten DJ Carsten und den Hamburgern Goto Hell & Reklovski u.a. mit Vinyls und bekanntem Undergroundsound.
Das nächste Treffen der Fledermäuse steht schon in den Startlöchern:
Hände hoch, spüren, wie die Bässe durch den Körper vibrieren und den Moment feiern, das war das E-tropolis 2021! Am Samstag, 13.11. ab 14:00 Uhr konnte das altbewährte Indoor-Festival in der Turbinenhalle endlich, seit Beginn der Pandemie im März 2020, nachgeholt werden.
Zu lange mussten alle warten. Jetzt, mit einem durchdachten Hygienekonzept, gab es die Möglichkeit, die Sorgen für ein paar Stunden draußen zu lassen und in die Schwarze Welt abzutauchen.
Auf der 2nd Stage ging es elektronischer und etwas intimer zur Sache. Die Tanzfläche platzte von Anfang bis Ende aus allen Nähten, aber auch hier war durch den Oberrang, für jeden genug Platz, wenn gewünscht, mit Abstand zu Fix8:Sed8, Absurd Minds, Xotox, Intent:Outtake, Chrom (coronabedingt ohne Tom) und Diorama abzufeiern.
Um Punkt 19 Uhr wird das Schattenland durch die Nürnberger Neue Deutsche Härte-Band eröffnet. Keine Raubkatzen oder Elefanten tigern durch die Manege, sondern die vier Schattenmänner, heiß wie Frittenfett. Die Fans rasten von der ersten Minute an aus und genießen die Nähe zu ihren Idolen. Textsicher hängen sie an den Lippen von Frontmann Frank Herzig. Gitarrist Jan Shook und sein Bassist-Bruder Luke
performen im Neon-Licht, als ob sie in der Zwischenzeit nie etwas anderes gemacht hätten. Drummer Nils Kinzig schlägt in vollem Eifer sogar eine Trommel durch, so geht Metal! Chaos pur, ein Hinblick auf das im November erscheinende Album. Es ist viel passiert und dies wird in den Texten ihrer beiden neuen Singles „Choleriker“ und „Cosima“ deutlich. Gesellschaftskritisch wird all das rausgeschrien, was schon längst gesagt werden musste.
Das hier ist der Platz „Jenseits der Welt“. Ein Ort, an dem ein Konzert gespielt werden durfte. Früher Normalität, heute das erste Mal danach, auch für die Dark Rock-Band Unzucht aus Hannover. Die Stimmung ist sehr schnell wieder auf dem Siedepunkt. Voll lauter Wiedersehensfreude hat ein Mädel der Fanbase den Kreis der Manege mit zig Rosen inklusive Fotos geschmückt. Sichtlich mitgerissen ist das komplette Konzert hindurch eine Symbiose der Besucher und den Musikern zu spüren. Mit einer eigenen Interpretation von der neuen Lord Of The Lost-Single „Judas“ verschwinden die Männer in ihre eigene Hölle.
Manege frei für viele weitere spannende musikalische Hightlights im Konzertsommer im Revier!