
Papierschnipsel und Luftschlangen regnen am Samstag, 28.05.2016 vom Himmel. Bis auf zwei Schauer bleibt es in Münster trocken. Kein stundenlanger Guss wie angekündigt. Das hat sich das DOCKLANDS verdient. Nach monatelanger Vorbereitungszeit meldet das Day & Night-Festival kurz vorher wieder „ausverkauft“. Die Leute vertrauen auf das angekündigte Line-Up.
Ab 11.30 Uhr startet der Einlass für maximal 12.000 Besucher. Wie im letzten Jahr erprobt eröffnen IN.DEED die Mainstage. Bereits um 13 Uhr steht das Berliner Duo Niconé & Sascha Braemer im Sonnenschein auf der Bühne, gefolgt vom Natur- & Tierfreund Dominik Eulberg.
Das dritte DOCKLANDS trumpft mit 90 Künstlern, 15 Club-Floors und einer zweiten Open Air Bühne auf.
Am anderen Ende des Geländes begrüßt Smirnoff im Sound Collective Camp die Münsteraner Cutmaster Jay & Khetama, ZOKA und Philipp Frey. Früher oder später stolpern alle am roten Musiktruck vorbei, liegt er doch direkt neben den Dixies. Mobilee-Chefin Anja Schneider bringt Newcomer Kevin Over mit. Aka Aka feat. Thalstroem rocken erst live die Mainstage und wechseln dann für ein DJ Set in Richtung Vodka.
Insgesamt kann 24 Stunden und mehr gefeiert werden. Da ist ab und zu Power-Chillen angesagt oder eine kalte Dusche mit dem Wasserschlauch in der ersten Reihe.
Ich bin überrascht von KiNK, den ich zum ersten Mal live höre. Wie es so oft ist, wenn man sich auf etwas einlässt, ganz ohne Erwartungen.
Der Mann mit der Maske Claptone, oder besser gesagt der „CRO der elektronischen Musik“ läutet die Abendstunden ein.
Einige Künstler, die tagsüber spielen, wie Moonbootica und Monika Kruse, bleiben in Münster, um die Nacht zum Tag zu machen.
Nach den letzten Claps kommt der Einzige mit einer Playtime von zwei Stunden: Headliner Solomun verströmt ab 20 Uhr Ibiza-Feeling mit Klassikern, wie „Bring it back“ von Moloko im Mix mit Donna Summer´s „I feel love“. Kein Wunder, dass der Diynamic-Mann eine eigene Dependance im Pacha hat.
Alles hat ein Ende, nur das DOCKLANDS hat mehr und noch die ganze Nacht vor sich.
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Für uns geht es gezielt ins Fusion zum Monoparker Steve Stix und Sascha Braemer, der hier bereits einen Stammplatz hat.
Gerne hätten wir Mäuschen gespielt bei George Morel am Coconut Beach, Oliver Schories im Heaven und bei Acid Wars in der Sputnik Halle. Die Feiermeute verteilt sich auf die Clubs am Hafen und dem Hawerkamp. Neu hinzugekommen ist das AMP, u.a. mit A.N.A.L.
Lange Schlangen bilden sich, viele wollen „bei der Moni“ sein, wenn das Fusion dank Frau Kruse, zur Techno-Höhle mutiert.
Nacht | Hell macht noch nen Schlenker zu Dirty Doering – lost in music im Conny Kramer. Hier ist es so heiß, dass es von der Decke tropft. Und plötzlich ist er da -> der DOCKLANDS-Regen.
Sonnenfrau
„It´s all about guuude Laune, Leute“. Zehn Jahre ist es her, dass Techno-Vater Sven Väth mit dieser Performance für Furore gesorgt hatte. Genau in dieser Stimmung befinde ich mich, als ich Samstagfrüh, am 02. April 2016, nach vier Jahren Time-Warp-Abstinenz, im Zug nach Mannheim sitze. Nach einer Mütze Vorschlafen im Hotel, was bekanntlich nie funktioniert, mache ich einen Abstecher zum Wasserturm, dem Eiffelturm von Mannheim.
Der Einlass gleicht einer Kontrolle am Flughafen: In einer Endlosschleife auf Deutsch und Englisch werden die Leute aufgefordert, ihre Taschen zu öffnen. Ein riesiges Aufgebot an Polizei und Sicherheitspersonal erwartet die Gäste. Einerseits gut, denn es dient zu unserer aller Sicherheit, andererseits traurig, dass so etwas überhaupt nötig ist. Alle, die Party machen wollen, sollten herzlich willkommen sein und alle anderen bitte zu Hause bleiben!
Noch vor Mitternacht überrascht die russische DJane mit dem bekannten Nachnamen (nein, nicht die Tochter von Lenny) Nina Kravitz die Leute auf Floor 1. Für einige ist es das Set des Abends! Gefolgt von Drumcode-Aushängeschild Adam Beyer aus Schweden.
Wir entscheiden uns ab 4 Uhr für die Berliner Jungs Niconé & Sascha Braemer, gefolgt von Kölsch. Ausgelassen geht es bei Carl Cox b2b Joseph Capriati in den Morgen hinein.