
Die Sonne scheint durch die Ränder des Probst-Zeltes. Es riecht nach Circus, Nebel und Euphorie liegt in der Luft. Viele sind es leid und ausgehungert, so lange durch die Corona-Krise auf Konzerte zu verzichten. Am Freitag, 09. Juli 2021 erleben die Bands Unzucht & Schattenmann ihre erste Live-Performance nach einer ewig anhaltenden Durststrecke. Dies ist kein Online-Streaming, die Magie sich dem weit gereisten Publikum im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen zu zeigen, ist etwas ganz Besonderes.
Der Veranstalter, u.a. bekannt vom Kulttempel in Oberhausen, der auch langsam, aber sicher wieder seine Discotüren öffnet, hat bereits letztes Jahr alles dafür getan, den Leuten hier coronakonform etwas zu bieten. Heute ist das Ausrasten auf den eigenen Plätzen sogar erwünscht!
Um Punkt 19 Uhr wird das Schattenland durch die Nürnberger Neue Deutsche Härte-Band eröffnet. Keine Raubkatzen oder Elefanten tigern durch die Manege, sondern die vier Schattenmänner, heiß wie Frittenfett. Die Fans rasten von der ersten Minute an aus und genießen die Nähe zu ihren Idolen. Textsicher hängen sie an den Lippen von Frontmann Frank Herzig. Gitarrist Jan Shook und sein Bassist-Bruder Luke
performen im Neon-Licht, als ob sie in der Zwischenzeit nie etwas anderes gemacht hätten. Drummer Nils Kinzig schlägt in vollem Eifer sogar eine Trommel durch, so geht Metal! Chaos pur, ein Hinblick auf das im November erscheinende Album. Es ist viel passiert und dies wird in den Texten ihrer beiden neuen Singles „Choleriker“ und „Cosima“ deutlich. Gesellschaftskritisch wird all das rausgeschrien, was schon längst gesagt werden musste.
Nach einer Umbaupause und kräftigem Anpacken aller Bandmitglieder schlug die Stimmung von schattig auf unzüchtig.
Das hier ist der Platz „Jenseits der Welt“. Ein Ort, an dem ein Konzert gespielt werden durfte. Früher Normalität, heute das erste Mal danach, auch für die Dark Rock-Band Unzucht aus Hannover. Die Stimmung ist sehr schnell wieder auf dem Siedepunkt. Voll lauter Wiedersehensfreude hat ein Mädel der Fanbase den Kreis der Manege mit zig Rosen inklusive Fotos geschmückt. Sichtlich mitgerissen ist das komplette Konzert hindurch eine Symbiose der Besucher und den Musikern zu spüren. Mit einer eigenen Interpretation von der neuen Lord Of The Lost-Single „Judas“ verschwinden die Männer in ihre eigene Hölle.
Manege frei für viele weitere spannende musikalische Hightlights im Konzertsommer im Revier!
Sonnenfrau
Weitere Infos unter: http://www.konzertsommer.eu
Videos:
Schattenmann: https://youtu.be/FSTJ6Zq-gyE
Unzucht: https://youtu.be/gOL0j_lWUJc
Bildergalerie: https://flic.kr/s/aHsmWaCNth

„Los geht´s in ein langes Festival-Wochenende“, so die Worte von Unzucht auf der Mainstage. Eine Stunde Dark Rock mit statten Metalriffs erwartete die Fans, die vor der Bühne abgingen. Die Rattenfängerhalle war mit Teppichen ausgelegt und so gestaltet, dass es trotz fetter Beats Rückzugsmöglichkeiten gab, z.B. in Sesseln vor der Cocktailbar. Es wurde an alle Altersklassen gedacht. Die düstere Vielseitigkeit kennt halt kein Ablaufdatum!
Die obligatorische Umbaupause wurde genutzt, um einen Platz in der ersten Reihe bei Lord Of The Lost zu ergattern. Dann: „I´ve Been Looking For Freedom“…. Wir wissen ja, dass die Jungs stets für Späßchen zu haben sind, aber was soll diese Geschmacksverirrung?! Als Chris Harms um Punkt 22.30h in Strumpfhose und knappen Pants am Mikro steht, ist der Gag mit David Hasselhoff-Pappaufsteller Nebensache. Die Show der eingesprungenen Headliner erwies sich als würdiger Ersatz für SÓLSTAFIR!
Es ging auf eine Reise in die Vergangenheit mit der Gothicband Das Ich (gegründet 1989) und der bekannten Textzeile „Gib mir mein Destillat, gib mir mein Alltagstod, Gib mir mein Gnadenbrot, zur Ewigkeit.“