Es ist Freitagabend, 28.07.2017, 21 Uhr, und Moonbootica rocken die Electronic DJ Stage am Sandstrand. Wir haben für uns die musikalischen Rosinen, bzw. in diesem Fall die Orange rausgepickt, denn es ist wieder Juicy-Beats-Zeit.
Einmal im Jahr wird der schönste Ort der Stadt, der Westfalenpark, zum Treffen vieler frecher Früchte. Ob Indie, Pop, Hip-Hop, Reggae oder in unserem Fall Electro, dieses Festival bietet alles außer musikalischen Einheitsbrei. Wo sonst gemütliche Spaziergänge in den Blütengärten mit anschließendem Kaffee und Kuchen stattfinden, herrscht einmal im Jahr Ausnahmezustand.
Bereits seit 13 Uhr sind die ersten Floors geöffnet. Vorher erst stand Tobi Tobsen mit Fünf Sterne Deluxe auf der Mainstage der Festwiese, jetzt holt er gemeinsam mit seinem DJ-Kollegen KoweSix alles aus den elektronischen Liebhabern raus. Zeitgleich performt Hauptact CRO auf der großen Wiese. Aftershowparties, u.a. mit Musik aus Kopfhörern, locken zum Weitermachen.
Seit 1996 gibt es das Juicy Beats – das größte Festival für alternative Popmusik – bereits. Hier werden nicht einfach nur lieblos ein paar namhafte Bands teuer eingekauft und Ess- und Trinkbuden aufgestellt. Eher zeichnet sich das Festival durch seinen kunterbunten Mix aus bereits sehr etablierten und erfolgreichen Künstlern aus und Newcomern, die in liebevoller Kleinstarbeit zusammengewürfelt wurden, um ein einzigartiges Konzept zu bilden, das international längst Anklang gefunden hat.
Jeder Floor erhält sein eigenes Früchtchen, ist dadurch einfach zu finden, individuell, aber gleichzeitig Teil eines riesigen Obstsalates. Die Veranstaltung ist jedes Jahr weiter gewachsen und findet in diesem Jahr das dritte Mal bereits ab Freitag mit Camping statt.
Der Sprung zu Samstag ist enorm. Bei warmen Temperaturen ohne Regen platzt der Park bereits seit mittags aus allen Nähten. Durch die Weitläufigkeit des Geländes kein Problem. Hier gibt es neben der Musik auch noch so viel mehr zu entdecken, ein Spielplatz für große und kleine Kinder. Bei Fleurop z.B. können im Do-it-yourself-Verfahren frische Blumen zu einem Haarkranz gebunden werden und die Festivalfrisur steht. Auf der Kreativ.Meile unterhalb des Flamingoteiches stellen (Mode-) Künstler aus der Region ihre Produkte vor.
Und nicht nur das Kult-Getränk, das Bier „Brinkhoff´s No. 1“ läuft in Strömen, sondern auch der Riesling. Wein in Doatmund?! Ja, Dank Generation Riesling, die den Weingenuss junger Winzer aufs Festival holen. Ein großes Angebot zum Teil außergewöhnlicher Foodideen, wie vegane und afrikanische Leckereien und frischem Obst passen hier bestens hin.
Am frühen Abend verkündet Pressesprecher Martin Juhls die frohe Nachricht eines erneut sehr friedlichen und erfolgreichen Festivals. Das Medieninteresse auf der Pressekonferenz für die auftretenden Mainacts, wie Bilderbuch, Trailerpark, Alle Farben uvvm. ist groß. Allein am Samstag hat man die Auswahl an sieben Stages, 19 Floors & Aftershowparties von 12 Uhr mittags bis 4 Uhr nachts.
Für Nacht | Hell ist es an der Zeit für einen Abstecher zum CusCus Techno-Floor, der Brombeere in den Blütengärten mit Chris Di Perri und Nakadia b2b Mark Jackus. Hier, neben dem Panda, schlägt das elektronische Herz.
Aber wie so oft ist auch für uns weniger mehr. Zwischendurch chillen muss sein! Nach einer Partie in den Hängematten, in der Nähe der Banane, bzw. dem Tabula Rasa Techno-Floor, finden wir unseren Höhepunkt neben den gut abgedeckten Vogelvolieren, am Platz an den Wasserbecken, der Honigmelone.
Der Berliner Dirty Doering (Katermukke) spielt gerade „The Age of Love“ im Solomun-Remix. Zwar ist uns das Original lieber, aber jetzt und hier liegt etwas Spezielles in der Luft: Als wir auf der Kitball-Stage tanzen, über uns die bunten Segensfahnen mit Blick auf den Florianturm, erstrahlt Dortmund in einem Glanz, den wir uns öfters wünschen.
Danke Juicy Beats!
Sonnenfrau
„It´s all about guuude Laune, Leute“. Zehn Jahre ist es her, dass Techno-Vater Sven Väth mit dieser Performance für Furore gesorgt hatte. Genau in dieser Stimmung befinde ich mich, als ich Samstagfrüh, am 02. April 2016, nach vier Jahren Time-Warp-Abstinenz, im Zug nach Mannheim sitze. Nach einer Mütze Vorschlafen im Hotel, was bekanntlich nie funktioniert, mache ich einen Abstecher zum Wasserturm, dem Eiffelturm von Mannheim.
Der Einlass gleicht einer Kontrolle am Flughafen: In einer Endlosschleife auf Deutsch und Englisch werden die Leute aufgefordert, ihre Taschen zu öffnen. Ein riesiges Aufgebot an Polizei und Sicherheitspersonal erwartet die Gäste. Einerseits gut, denn es dient zu unserer aller Sicherheit, andererseits traurig, dass so etwas überhaupt nötig ist. Alle, die Party machen wollen, sollten herzlich willkommen sein und alle anderen bitte zu Hause bleiben!
Noch vor Mitternacht überrascht die russische DJane mit dem bekannten Nachnamen (nein, nicht die Tochter von Lenny) Nina Kravitz die Leute auf Floor 1. Für einige ist es das Set des Abends! Gefolgt von Drumcode-Aushängeschild Adam Beyer aus Schweden.
Wir entscheiden uns ab 4 Uhr für die Berliner Jungs Niconé & Sascha Braemer, gefolgt von Kölsch. Ausgelassen geht es bei Carl Cox b2b Joseph Capriati in den Morgen hinein.